Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1981) (81)

Umorientierung nach Österreich und einer Auflösung des Zollvertrages gesprochen worden war. Dazu hielt er fest: «Ich möchte gerade den Augenblick benützen, da der neue Landtag und die neu gebildete Regie- rung sich zum ersten Male zur gemeinsamen Arbeit versammeln, um ausdrücklich zu erklären, dass dies leere Gerüchte und bewusste Ent- stellungen sind. Während uralte Bande der Freundschaft unser erlauch- tes Fürstenhaus und unser Land mit Österreich verbinden, so haben die freundnachbarlichen Beziehungen zur Schweiz durch die in den letzten Jahren abgeschlossenen Verträge neue Kräfte erfahren, und unsere auf- richtige Freundschaft und Verehrung für unsere beiden Nachbarn ist noch grösser geworden, nachdem sie gerade in den Tagen der Not sich als hilfreiche Freunde bewiesen haben . . . »29 Kennt man den Hinter- grund, erstaunt es nicht, dass sich Regierungschef Dr. Josef Hoop im Anschluss an die Neubildung der Regierung zum Verhältnis Liechten- steins zur Schweiz erklären musste. Die Beziehungen Liechtensteins zur Schweiz sind innen- und aussenpolitisch zu einem heiklen Thema ge- worden. Die Volkspartei wacht über ein vertragskonformes Verhalten der Regierung. Sie hat darin einen einflussreichen Verbündeten in der Neuen Zürcher Zeitung gefunden. Dieses zweigleisige Vorgehen der Volkspartei — es äussert sich landesintern über die Liechtensteiner Nachrichten und aus der Schweiz in der Neuen Zürcher Zeitung — schwächt die Position der Regierung gegenüber der Schweiz erheblich. b) «Mangelndes Zollvertragsverständnis» Dies ist der Hauptvorwurf der Volkspartei an die Adresse der Re- gierung. Die Anlassfälle zeigen, wie überempfindlich man auf beiden Seiten reagierte. Sie sind aufgeführt im Artikel der Neuen Zürcher Zeitung «10 Jahre Zollanschlussvertrag mit Liechtenstein», den die Liechtensteiner Nachrichten am 20. Januar 1934 publizierten. Es heisst dort: «Und nun doch, die in Liechtenstein vielfach, namentlich bei der Regierung bestehende innerliche Abneigung gegen den Zollvertrag! Sie zeigt sich dadurch, dass jede Gelegenheit benützt wird, gemäss früherer Tradition wieder zu Österreich zurückzukehren. Die liechtensteinischen Briefmarken wurden bis 1921 in Österreich gedruckt . . . Man beeilte sich 1931, den Druck wieder nach Wien zurückzuverlegen. Als 1931 der 29 L. V. Nr. 96, 23. August 1928. 101
	        

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