Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

ihnen gefällt, zum Römischen König Euerer Kaiserlichen Majestät an die Seite setzen, dass Euer Majestät entweder die Religion zugleich mit den Ländern verlieren oder aber durch den Friedensschluss die Ketzerei darin zuzulassen genötigt werden, dass Sie Meuterei zu gewärtigen haben, dass also der Ruin des hochlöblichen Hauses in des Generalissi- mus Händen steht, wenn Frankreich oder andere Euer Majestät Feinde mit ihm zusammenstehen; denn wenn Frankreich, wie man sagt, die Absicht hat, das Haus Österreich zu ruinieren, dem Generalissimus vor- schlägt, weil er nach hohen Würden trachtet und jetzt die Mittel in Händen und die Heeresmacht unter seinem Kommando hat, er soll sie für sich gebrauchen, er und seine Anhänger wollen ihm helfen, dass sie die Länder des Hauses Österreich unter sich teilen, ein ewiges Bündnis miteinander machen und damit dieses Bündnis desto stärker werde an Sachsen, Brandenburg, Schweden, Venedig und den Rakoczy, jedem einen Teil davon geben. Er könne die Soldaten leicht an sich hängen, wenn er ihnen der Land- leute Herrschaften und Güter einräumt (welches ihm weder Ihre Maje- stät noch die Landleute wehren können) er habe sie gross gemacht und könne ihnen zu mehreren helfen, wenn sie (die Soldaten) ihm nur bei- stehen. Wenn ein Todesfall (was Gott verhüten möge) geschehe, so würde er sich die Soldaten noch mehr verbinden können, und dadurch würden die angeführten Zustände viel gefährlicher werden. Hierauf entsteht die Frage, ob dergleichen vom Generalissimus zu vermuten sei. Ich antworte: Es ist zwar von allem das Beste vorauszusetzen, in politi- schen Angelegenheiten soll man aber der Ärgste, was vielleicht gesche- hen kann, annehmen und Vorsorgen, wenn einer es ins Werk setzen will, er es nicht tun könne. Ich meine, dass nicht gleicherweise das gleiche bei Frankreich, anderen Feinden Euerer Majestät und dem Generalissi- mus zu vermuten sei, und dass erstlich wegen der grossen Gelegenheit, die er und sie an der Hand haben, zweitens wegen seiner angeborenen Unersättlichkeit und dem Ehrgeiz (der daraus erscheint, dass er als ge- wesener einfacher Adeliger ohne Ämter mit drei Herzogtümern und so hohen Privilegien, die keiner in allen des Hauses Österreich spanischen oder deutschen Landen innehat, nicht ersättigt ist, sondern mehr be- ansprucht.) Nun ist kein Laster grösser als der Geiz und der Ehrgeiz, welche die 99
	        

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