Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

2. weil er wegen dieses Krieges sehr grosse Unkosten aufwenden muss, welche auf lange Sicht seinem Königreich sehr schwer fallen, und ich glaube nicht, dass er die römische Kaiserkrone anstrebe und deshalb nicht zum Frieden helfen würde, denn ich erachte, dass ihm Deutsch- land und Frankreich zu regieren schwer fallen würde, weil er notwendig aus dem einen oder anderen abwesend sein müsste, sondern vielmehr, dass er denselben (den Frieden) befördern würde zur Abhelfung obiger Gefahr und schwerer Unkosten. Den König von Frankreich dazu zu überzeugen, vermeine ich, könnte durch Kur-Bayern oder Lothringen geschehen. Der Herr braucht sich nicht zu bemühen, mir hierauf zu antworten, denn er hat anderes zu tun, und es ist mir genug, wenn der Herr etwas hierin findet, das zu Ihrer Majestät Diensten und zu der allgemeinen Wohlfahrt nützlich ist. Verbleibe damit des Herrn dienstwilliger Oheim Gundacker Fürst von Liechtenstein 1633 — WALLENSTEINS SCHICKSALSJAHR Die zwielichtige Haltung in der Kriegsführung und die starrsinnige gegen den Kaiser sollen hier beleuchtet werden, um den totalen Sinnes- wandel des Fürsten Gundacker gegen den kaiserlichen Oberbefehls- haber zu erklären. Am Jahresanfang versichert der Feldherr noch, er habe niemals solche militärischen Vorbereitungen getroffen, aber auch noch niemals solche Begierde gehabt, Frieden zu machen. Aus dieser Einstellung ist seine Passivität in der Kriegsführung zu erklären. Im Sommer beginnt er durch Abgesandte geheime Verhandlungen mit den Feinden, den Schweden, Sachsen, mit Kardinal Richelieu und den böhmischen Emigranten. Als ihm einer von diesen, der Graf Bubna, die Krone Böhmens anbietet, war seine Antwort: «Was, die Krone, das wär ein gross Schelmenstück», und er sagt ihm: Was sind wir doch für Erzlappen, dass wir einander die Köpfe zerschmeissen um anderer willen, wo wir doch Frieden machen könnten! 95
	        

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