Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

Unter diesen Voraussetzungen (die ich eigentlich nicht genau kenne, da ich von den Beratungen abwesend bin und mit niemandem Korrespon- denz habe) vermeine ich, es sei ratsam, dass Ihre Majestät sich dahin bewerben, dass sie ehestens einen mittelmässigen Frieden machen, damit sie bei der Fortsetzung des Krieges der Gefahr entfliehen und während der Dauer die aus demselben entstandenen Ungelegenheiten reparieren und auch Ihre und Ihrer Länder Wohlfahrt besser fördern. Und ich meine, dass zu diesem leichter zu gelangen sei: 1. weil alle, die Macht haben in Deutschland, dazu geneigt sind, indem sie sehen, dass aus diesem Krieg kein Nutzen, sondern nur Schaden zu erwarten ist und sie sich vielleicht nie so weit in die Kriegsvereinigung eingelassen hätten, wenn sie nicht durch den König von Schweden wä- ren überredet worden, welcher allein den Frieden nicht begehrt hat, in der Meinung, dadurch zu höheren Würden zu kommen. 2. weil dieser tot ist. 3. weil daher der Gegner kein Haupt hat, das von so grosser Autorität wäre, dass es die Gemüter, die zwiespältig sind, vereinigen könnte und dass sie zu fürchten hätten wegen dessen eigener Macht. Wenn Ihre Majestät leidliche Bedingungen vorschlagen würde, wären sie dadurch zum Frieden zu bringen; und wenn die übrigen sehen, dass diese dazu neigen, würden sie auch folgen, bedenkend, dass sie ohne die anderen Ihrer Majestät zu widerstehen zu schwach sein würden. 4. So meine ich, der Herzog von Friedland sei auch zum Frieden ge- neigt, wie er mir selbst, als er in Znaim gewesen, solches gesagt hat, und ich meine auch, er hat Ursache eher, vieles, was er erlangt, zu be- halten, als um die Bewerbung um noch mehr solches in Gefahr zu setzen. Dieser Friedensschluss, meine ich, würde sehr erleichtert, wenn der König von Frankreich dabei mitarbeiten würde, welches er wohl gern tun würde, denn ich setzte voraus, dass ihm bei diesem Kriege übel sei 1. weil er ihm sehr gefährlich sei, wenn er nicht durch einen Friedens- schluss, sondern durch Kriegshandlungen endet, ob nun Ihre Majestät oder die Gegner gewinnen. Denn haben Ihre Majestät die Oberhand, so ist ihm deren Macht schrecklich und verdächtig; unterliegen Sie, so ist ihm der unkatholischen Macht gefährlich wegen der Hugenotten in sei- men eigenen Königreich, die er mit so grosser Gefahr und Widerwillen gedämpft hat. 94
	        

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