Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

Zwei Monate zögerte der Kaiser, der von den Kurfürsten immer mehr bedrängt und schliesslich erpresst wurde. Im Juli wurde der Ober- befehlshaber entlassen, genau zur Zeit, in der König Gustav Adolf von Schweden mit seinen ersten Truppen in Deutschland landete, von den Protestanten als Held und Retter begrüsst. Wallenstein, der nicht in Regensburg erschienen oder nicht eingela- den war, zog sich in sein Herzogtum Friedland zurück und wartete. Die Kriegslage wurde für den Kaiser immer bedrückender. Prag wird von den Sachsen besetzt, und im September 1631 gewann Gustav Adolf bei Breitenfeld die entscheidende Schlacht, die ihm den Weg nach Süd- deutschland öffnete. Regensburg geht verloren, und am 13. April zieht der Feind in München ein! Nun muss sich der Kaiser entschliessen, fast auf den Knien gewisser- massen bittend, Wallenstein von neuem den Oberbefehl anzutragen, was am 23. April geschieht, diesmal mit noch grösseren und praktisch unbe- schränkten Vollmachen. Der General-Feldhauptmann greift nicht die Protestanten und Gustav Adolf nicht im Süden an, sondern manövriert ihn nordwärts und zwingt ihn im November zur Schlacht bei Lützen, in welcher der König fällt. Das Treffen verlief unentschieden. Seit seinem zweiten Generalat waren die Gedanken des grossen Feldherrn auf den Frieden gerichtet. Er sagte einmal: In diesem Kriege bringen auch zehn Siege keinen Enderfolg, und zu einem Vertreter des Papstes, er denke nicht daran, die Protestanten als solche zu bekämpfen, sie seien nun einmal in Deutschland in gewaltiger Mehrheit, da komme man nicht darum herum. Als persönliches, fast als Traumziel, sah er die Vereinigung der Protestanten und Katholiken in Deutschland an, damit nicht auf dem Rücken des deutschen Volkes ein Krieg ausländischer Mächte entstehe, wie es tatsächlich nach seinem Tode der Fall gewesen ist. Es war dann ein schwedisch-französischer Krieg auf deutschem Boden, noch grau- samer als in den Jahren zuvor. Aus diesen Überzeugungen erkennen wir klar, wie weitgehend er mit dem Fürsten Gundacker übereinstimmte, dessen Gutachten über den Frieden nun folgt. 88
	        

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