Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

gotische «Auferstandene Christus» ist um 1856 neu gefasst worden, und die grössere Glocke im Dachreiter ist von der Giesserei Grassmayr 1864 in Feldkirch angefertigt worden.27 Die wenigen Bodenfunde, ein grösseres Bruchstück einer hellbeigen, glasierten Tasse mit vertikalen, fadenartigen braunen Strichen als Dekor, zwei Randstücke einer innen gelb glasierten Schüssel mit grünen Tupfen und aussen roter Glasur, sowie ein weiteres stark profiliertes, kleineres Randstück einer Schüssel und schliesslich ein eiserner Schlüssel (L. 11.2 cm) lassen sich samt und sonders in das 18. und in die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts datieren. Unter Berücksichtigung aller Befunde ist die Entstehungszeit der gegen- wärtigen St. Georgs-Kapelle in den Jahren 1850/55 anzunehmen. So dürfte der Bau der ersten Kapelle in Mittel-Schellenberg (1855/58) zeit- lich mit der Neuerstellung von St. Georg II zusammengehen. Die baulichen Erweiterungen um 1850/55 sind durch folgende Vor- gänge stichwortartig zu charakterisieren: Vergrösserung des alten Chör- leins gegen Südosten (3.80 m Innenmass) und Südwesten (4.00 m Innen- mass beim Triumphbogen) unter Einbezug der Nordost-Chorwand des Vorgängerbaues und Neuerrichtung einer geraden Chorwand (Br. 2.25 m), die zur Aufstellung des Brockaltares genügte. Ferner vergrösserte man das Schiff (8.40 x 5.05 m). Die alte, 4.40 m lange Nordostwand der ersten Kapelle vermauerten die Bauleute in der neuen entsprechenden Schiffwand. Die Breite der Mauerscheiben des Triumph- bogens legte man auf 1.40 m fest, wobei man den alten linken Teil des Bogens ebenfalls ins neue Mauerwerk einbezog. Die Bogenstellung wurde auf 2.30 m Breite gespreizt (Planbeilage 2 — 9). Den Innenraum des Schiffes erhöhte man um 1.50 m gegenüber dem Vorgängerbau und erreichte damit eine Höhe von 4.65 m, während das Chörlein nur eine Erhöhung von 45 bis 50 cm erforderte, um die Raumhöhe von 3.80 m zu erreichen. Die meisten anderen baulichen Vorkehrungen lagen im Gefolge dieser Dispositionen (Abb. 14, Planbeilage 6). 27 Erwin Poeschel, a.a.O., 150, 153, 163, 231, 246, 278. Die Gebrüder Grassmayr aus Feldkirch haben in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Liechtenstein mehrere Aufträge ausgeführt: 1854 Masescha, 1854 St. Florin in Vaduz, 1860 Pfarr- kirche Mauren, 1861 Pfarrkirche Eschen. 50
	        

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