Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

auf der Predella folgende Inschrift mit Jahreszahl frei: VIRGINI MATRI / AFFLICTORVM AVXILIATRIX / ARAM HANC POSV- ERVNT MARIANI CONIVGES/DNS AVGVSTINVS GASSER. ET MARIA / SONDEREGGERIN ANNO MOCLIX.11 Die dunkeln Säulen im Altaraufbau überzog ursprünglich reiches, teils versilbertes, teils vergoldetes Ornamentwerk, das aber bei der jüngsten Renovation nicht wieder hergestellt worden ist. Die erwähnte Ornamentik ist nach Meinung des Restaurators schon vor der Übermalung im 19. Jahrhun- dert überarbeitet worden.12 Das fehlende Altarbild stellte mit grösster Wahrscheinlichkeit die Jungfrau und Gottesmutter Maria dar. Die Stifterinschrift selbst scheint auf die Bildthematik Bezug zu nehmen: die Feldkircher Augustinus 11 Ubersetzung der Inschrift: «Diesen Altar haben der Jungfrau und Mutter Maria, der Helferin in Bedrängnis, die Marienverehrer und Eheleute Herr Augustin Gasser und Maria Sonderegger im Jahre 1659 errichtet». Die beiden Namen weisen eindeutig nach Feldkirch: Augustin Gasser von Strassberg scheint in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Feldkirch ein einflussreicher Mann gewesen zu sein. Das Geschlecht der Gasser von Strassberg muss mit dem gleichnamigen Sitz bei Malix (Graubünden) in Zusammenhang stehen (vgl. LUB VI, 135 f., 138, 151; LUB 1/3, 269). Augustin Gasser erscheint in einer Feldkircher Urkunde vom 11. November 1673 als Ratsherr des «Inneren Rates» der Stadt Feldkirch und als Vogt der Frau Elisabeth Gasser, geborene Öxlin, Witwe (Stadtarchiv Feldkirch, Schuldenverschreibung G Akt 2178, 11. November 1673). Zusammen mit seiner Frau Anna Maria Sonderegger verkaufte Augustin Gasser am 5. November 1691 das Gasser-Haus in der Neustadt in Feldkirch an den Abt Gordian von Ottobeuren für 2500 fl. Hiebei wird Augustin Gasser als alter Stadtammann von Feldkirch genannt (Stadt- archiv Feldkirch, Kaufbrief G Akt 201, 5. November 1691). Die oben genannte Elisabeth Gasser von Strassberg, geborene Öxlin, schenkte der Feldkircher Frauenkirche am 29. März 1673 ein Kreuz, welches in den Triumphbogen gehängt wurde. In der Frauenkirche finden wir zahlreiche Vergabungen von Feldkircher Bürgern im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts (vgl. Dagobert Frey, Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Feldkirch, 1958, 171 ff., 177). 12 Telephonische Mitteilung von Bonifaz Engler, Restaurator, Untereggen SG, vom 13. Juni 1981. — Auf der Rückseite des Altaraufbaues ist mit schwarzer Farbe in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Entstehungszeit des Altares die Jahreszahl 1651 angebracht worden. Ganz offensichtlich handelt es sich hier um einen Lesefehler des Malers, welcher um 1855 auch das Renovationsdatum rückseitig angebracht hat. — Zur Herkunft des Altares aus der Leonhards- Kapelle aus Feldkirch vgl. Dagobert Frey, a.a.O., 251; 750 Jahre Stadt Feld- kirch, 1218 — 1968, Historische Ausstellung, Katalog S. 16, 34 (Abbildung der Leonhards-Kapelle. 39
	        

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