Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

ausfindig gemacht werden. Vielleicht deckte ein Bretterboden die Grund- rissfläche ein; auch an einen glatten Kalkmörtelboden kann man in die- sem Zusammenhang denken. Das (ca. 3.20 m hohe) Schiff erhielt das Licht sehr wahrscheinlich von zwei in den Seitenwänden axial ange- brachten stichbogigen Fenstern, deren Fensterbankansätze etwa 1.50 m über dem Boden lagen. Eines dieser Fenster haben wir bruchstückhaft gefunden und bereits beschrieben. Im Chor sorgte ein dem Triumph- bogen zugerücktes Fensterpaar in den Seitenwänden für Belichtung (Ansatz der Fensterbank ca. 2.15 m ab Boden, Lichtquelle 65 x 45 cm). Das Mauerwerk war innen mit einem feinen Putz versehen und anfäng- lich weiss gekalkt. Zu einem späteren Zeitpunkt strich man den Innen- raum, wie Reste in den vermauerten Fensterleibungen darlegten, in einem hellen Rosaton aus, den man anscheinend bald wieder mit Weiss- kalk übertünchte. Vielleicht war der Rosafarbton nur für die Fenster- leibungen und Bordüren vorgesehen gewesen. Die flachen Decken in Chor und Schiff mochten wohl aus Gips oder Holz bestanden haben. Die Türe war mit grösster Wahrscheinlichkeit in der Nordwestfassade angebracht, überdeckt von einem pultartigen Vordach, das nach dem Votivbild von 1802 zu schliessen, auf Traufhöhe des Satteldaches in der ganzen Baubreite ansetzte und gegen Nordwesten fiel. Das Satteldach über dem Schiff deckte ungestuft auch den kleinen Chorraum ein, war aber gegen die Südostwand des Chores hin als Walm gebrochen. Über der nordöstlichen Dachhälfte vermuten wir einen offenen Dachreiter (Abb. 11, 12, Planbeilage 8, 9, 10, 11). Datierung der ersten Kapelle Grundrissform und Architekturreste in der Nordostwand der be- stehenden Kapelle bieten zuwenig spezifische Merkmale, als dass ein relativ eng umgrenzter Zeitraum für die Bauzeit der ersten Kapelle vor- geschlagen werden kann. Und der ergänzte, anhand der Befunde rekon- struierte Grundriss, erscheint als atypisch. Poeschel hat 1952 darauf hingewiesen, dass selbst der bestehende (zum Erstbau analoge) Grund- riss bereits im frühen Mittelalter denkbar, jedoch keineswegs auf die 34
	        

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