Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

toxinen des Grünen Knollenblätterpilzes zählt (FLAMMER 1980). Unbekannte Giftstoffe, die zu Verdauungsbeschwerden führen, wurden auch in Hypholoma fasciculare nachgewiesen (vgl. GESSNER & ORZECHOWSKI 1974), aber auch in der als geniessbar geltenden H. sublateritium (FLAMMER 1. c). Zu Vergiftungen kommt es dabei vor allem aufgrund von Verwechslungen mit geniessbaren Holzpilzen wie dem Hallimasch oder dem Stockschwämmchen. 5. 2. Heilkräftige Pilze an Holz Ein in der Volksmedizin seit langem bekannter und vielfach ver- wendeter Pilz ist der Zunderschwamm (Fomes fomentarius), der in den Bergwäldern Liechtensteins vor allem an alten Buchen verbreitet ist. So fand die speziell dafür zubereitete Trama als «Fungus chirurgorum» als blutstillendes Mittel (Hämostypticum) lange Zeit officinelle Ver- wendung, Auszüge des Pilzes (Fomitin) wurden innerlich bei Menstrua- tionsbeschwerden und Blasenleiden angewendet (GESSNER & ORZE- CHOWSKI 1974). Auch beim Ausbrennen von Wunden wurde Zunder verwendet (vgl. auch Kap. 5. 4.), neuerdings als Blutgruppenbestim- mungsmittel (vgl. BICKERICH 1960). Auch die Fruchtkörper vom Judasohr (Hirneola auricula-fudae) sind in der Volksmedizin bekannt, auch in Liechtenstein (nach B. SEGER, sen., mündl. Mitt.). Sie werden roh oder in Milch gekocht bei Augen- entzündungen angewendet, aber nach WEBER (1958) auch bei Hais- und Rachenerkrankungen. Auszüge von Trametes suaveolens sollen nach WEBER 1. c. auch gegen Schwindsucht erfolgreich eingesetzt worden sein. Schliesslich muss auch noch der Lärchenschwamm, Laricifomes officinalis, angeführt werden, der seit den Griechen bekannt ist und die vielseitigste Verwendung in der Volksmedizin fand (vgl. SCHREIBER 1925; PLANK 1980 c). Die zerriebene Trama gilt auch heute noch als Lebenselixier. Dieser Pilz ist in den Alpen an alten Lärchen an der Waldgrenze zu finden. Für Liechtenstein fehlt noch ein Nachweis, der Pilz wird aber von GÖPFERT (1973) für Graubünden angegeben. In der russischen Volksmedizin wurden seit dem 16. und 17. Jahr- hundert Auszüge von Inonotus obliquus, einer resupinaten Inonotus- Art an Birken, die auch in Liechtenstein zu erwarten ist, gegen Krebs verwendet. Experimentelle Überprüfungen bestätigten zumindest Er- 248 (114)
	        

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