Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

Auch in der Nordostwand des gegenwärtigen Chores war soviel ältere Bausubstanz integriert, dass eine Rekonstruktion der alten Chor- anlage der ersten Kapelle möglich ist. Die bestehende Nordostmauer des eingezogenen Kapellenchores enthält auf einer Länge von 2.20 m und einer Höhe von 3.30 m, un- mittelbar im Anschluss an den Chorbogen, aus dem älteren Bestand übernommenes Mauerwerk (Planbeilage 3, 6, 8). Direkt hinter der linken Mauerscheibe befand sich in der abgeschrägten Chormauer eine 1.60 m hohe, 80 cm breite und 20 cm tiefe Nische, die ein Stichbogen eindeckte. Die Nische diente wohl zur Aufnahme eines Wandschrankes, in welchem liturgische Gewänder und Geräte versorgt gewesen sein dürften. Oberhalb der Nische, 40 cm gegen Südosten gerückt, fanden wir ein vermauertes Fenster (90 x 70 cm), überdeckt von einem Stich- bogen (Lichtmasse: 65 x 45 cm). Die Nordostmauer des Chores zeigte nach 1.70 südöstlichen Verlaufs eine erste Mauerfuge, welche nach 50 cm wiederum eine zweite parallele Fuge erhielt. Es handelt sich hier eindeutig um einen ausgeflickten, mit zahlreichen Dachziegelresten und Mauerziegeln und kleineren Steinen verklebten Anschluss einer abge- brochenen Stirnmauer eines Chörleins. Ziemlich mittig über diesem Ansatz eines alten Chorabschlusses sitzt die heutige Lünette, die zur Hälfte in den alten Mauerbestand eingetieft worden ist. Nordwestlich dieser Lünette erkannte man eine horizontale Mauerfuge, die darauf hinweist, dass die ursprünglich 3.35 m hohe Mauer beim Umbau und der Erweiterung der Kapelle um 45 cm erhöht worden ist. Ergänzt man nun die 1.80 m breite gerade Stirnwand des alten Chores, deren stumpfwinkliger östlicher Ansatz die beiden erwähnten Mauerfugen in der Nordostwand vorgaben, und lässt man die fehlende südwestliche Seitenwand in entsprechender Winkellage wie beim gesi- cherten Widerpart auf die rechte Chorschulter zulaufen, so wird diese an jener Stelle erreicht, die wir aufgrund der verdeckten Indizien im Fundament des Südwestteils des bestehenden Triumphbogens ausge- macht haben (Planbeilage 8, 9). 30
	        

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