Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

die in den mediterranen Gehölzformationen und ihren submediterranen Vorposten in Mitteleuropa vorkommen und einen Anspruch auf ein warmes, z.T. subkontinental getöntes Klima stellen. Für thermophile Arten gilt meist, dass klimatische Faktoren limitierend auf die Verbrei- tung, selbst bei Vorhandensein des optimalen Substrates, wirken. Kälteresistente Holzpilze sind dagegen in Europa, von wenigen Aus- nahmen abgesehen, von den subarktisch-subalpinen Wäldern bis zum mediterranen Litoral anzutreffen. Die Anzahl der streng an die eury- mediterrane Zone einerseits bzw. an subalpine und boreale bis sub- arktische Standorte andererseits gebundenen Arten ist in Europa ver- hältnismässig gering (vgl. RYVARDEN 1976, 1978; PLANK 1980a). Es zählt nun zu den Besonderheiten des liechtensteinischen Natur- raumes, dass sich auf kleinster Fläche diese oben angeführten Verhält- nisse in der Holzpilz-Flora des Landes widerspiegeln. Von den ausgeprägt substratspezifischen Arten, die weitgehend dieselbe Verbreitung zeigen wie ihre Wirte, wollen wir Piptoporus betulinus, der sich eng an das Verbreitungsgebiet baum- förmiger Birken anlehnt, Daedalea quercina an Eichenholz und Osmo- porus odoratus an Fichtenstrünken hervorheben. Osmoporus odoratus zählt zu jenen boreal-montanen Arten, die der Fichte an ihre künstli- chen Standorte folgen. Ausgeprägt substratspezifisch verhalten sich auch zahlreiche Ascomyceten. Von besonderem Interesse sind die wärmeliebenden Pilz- arten, die als Vorposten mediterraner oder submediterran-subkontinen- taler Hauptverbreitungsgebiete anzusehen sind und die in Liechtenstein in der Rheintalebene und in den warmen, vom Föhn noch berührten Hanglagen vorkommen. Fundorte thermophiler Holzpilzarten in Liech- tenstein sind in Abb. 13 ausgewiesen, wobei die Wein-Anbaugebiete und die wärmeliebenden Linden-Mischwälder mit einer eigenen Signa- Abb. 13: Fundorte und Höhenverbreitung thermophiler Pilzarten an Holz im Fürstentum Liechtenstein unter besonderer Berücksichtigung der Ver- breitung des Weinanbaus (Stand 1951, Anm.: inzwischen wurden einige Weingärten, besonders zwischen Vaduz und Triesen, aufgelassen), der thermophilen Linden-Mischwälder (nach M. F. BROGGI, schriftl. Mitt.) und der sommerwärmeliebenden 
Zyklame, Cyclamen purpurascens (nach M. F. BROGGI, schriftl. Mitt.). Die Höhengrenze des Zyklamen- areals fällt weitgehend mit der Obergrenze des Föhneinflusses in den Hanglagen zusammen. 242 (108)
	        

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