Die Liechtenstein sind ein uraltes und berühmtes Adels- geschlecht, dessen Geschichte mit jener des österreichischen Kaiser- hauses und des Reiches auf das innigste verwvben ist. Schon frühzeitig treffen wir zwei durch Besitz und Ansehen hervorragende und znm hohen Adel zählende Hänser Liechtenstein: das österreichische Haus, dessen Stammsitz die Burg Liechtenstein bei Mödling und das steirische Haus, dessen Stammsitz die Burg Liechtenstein bei Jndenburg war. Beide Häuser bezeichneten sich später, seit dem 13. Jahrhundert, nach ihren Hanptansitzen, und zwar das österreichische als Licchtenstein-Nikolsbnrg, das steirische als Liechtensteiu-Murau. Während das österreichische Geschlecht Liechtcnstein-Nikolsburg gegenwärtig im Fürstenstande blüht, ist das steirische Geschlecht Liechtenstein-Mnrau, dem anch der Minne- sänger Ulrich von Liechtenstein angehört, im Anfang des 17. Jahr- hunderts erloschen. Eine ursprüngliche Verwandtschaft der beiden Häuser Liechten- stein-Nikolsbnrg und
Liechtenstein-Mnrau ist zwar vielfach behauptet und angenommen worden, erscheint aber geschichtlich in keiner Weise bestätigt, weshalb auch die häufig als sicher hingestellte Angehörig- keit des genannten Minnesängers zum fürstlichen Hause in das Gebiet unverbürgter Hypothesen zu verweise» ist. Stammvater des fürstliche» Hanfes ist Hngo von Liechtenstein, der um 1149 auf seiner Bnrg bei Mödling lebte nnd in einer Reihe von Urkunden als Zenge nnd Geschenkgeber genannt wird. Mit Heinrich I. von Liechtenstein, der, ein ständiger Begleiter Friedrichs des Streitbaren, des letzten Babcnberger Herzogs, im Jahre 1246 die Ungarn unter Bela IV. an der Leitha schlug, beginnt die ununter- brochene Stammreihe des derzeit blühenden österreichischen Hanfes. Unter seinen äußerst tüchtigen nnd klugen Nachkommen ge- wann das Geschlecht stetig au Ansehen und Einfluß, bis es in