Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1908) (8)

— 66 - er sich, obschvn er bereits Jurist war (welches der seltenste Fall ist), auch die Kriegskunst zu erlerneu uud avancierte gar bald als der vvrtrefslichste Soldat zum wirklichen Obrist. Allen Feldzügen, die Kaiser Maximilian I. zur Wieder- eroberung des Herzogtums Mailand gegen die Franzosen in der Lombardei vorgenommen, wohnte er bei und wurde durch seine stets erprobte Tapferkeit bei dem Kaiser so beliebt, daß er ihn zum Ritter geschlagen uud sohin uuter seiue Hof- uud Kriegsräte aufgenommen hat. Unter seinen merkwürdigsten Taten verdienen folgende der Nachwelt mitgeteilt zu werden: Als Kaiser Maximilian im Jahre 1512, um die Frauzosen aus dem Herzogtum Mailand zu verdrüugeu, durch den Kardinal von Sitten im Wallis )̂ 6000 Eidgenossen angenommen, hat er deren Kommando vom Reichstag von Trier ans dem tapferen nnd in der Kriegskunst erfahrenen Herrn Ulrich v. Schellenberg über- geben, welcher auch ganz entschlossen sich dem Kommando unter- zog. Er führte nun die Eidgenossen durch die Grafschaft Tirol und das tricutische Gebirge uach Italien und das Gebirge von Verona, allwo er eine französische Truppe unter Ansührung ihres Obersten clslla?ali/^a -) bei der Etsch zurückgeschlagen, sie sofort auf dein Fuße verfolgt, bis nach Pavia getrieben, daselbst anfäng- lich belagert, sofort auch aus dieser Festuug verjagt uud sie end- lich über das Alpengebirge bis nach Frankreich verfolgt, und dann als Sieger dem Kaiser Maximilian das Herzogtum Mieder über- geben hat ^). Da König Ludwig von Frankreich, welchen der Verlust des Herzogtums Mailaud inuigst schmerzte, ein großes Kriegsheer nnter Anführung seiner berühmtesten Feldherren (damaligen Obersten) Trivulcio und Tramulio )̂ neuerlich nach Italien marschieren ließ Kardinal Mathias Schiuuer, Bischof von Sitten, Legat des Papstes Jnlins II. Der Fcldzug galt den Franzosen, die aus Italien hinausgedrängt werden sollten. °) Französischer Statthalter in Mailand. Der ganze Zug wird der „Paviazug" genannt; er war im Frühling 1512. 3) Die Zahl der Eidgenossen, die jedensalls uuter eigenen Ansühreru diesen Feldzng mitmachtcn, betrug nach Baunwart (Geschichte der Schweiz, S. 258) 20,000. 4) ve 1a li-sroouills.
	        

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