Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1979) (79)

Vaduz «Dachseck» Auf «Dachseck», einem auf etwa 900 m ü.M. gelegenen Fundplatz oberhalb der Fundstelle «Sägaweiher», sind schon verschiedentlich kleine Scherben gefunden worden. Bei einer kleinen Sondiergrabung fand Klaus Ospelt, Vaduz, in einem der Schnitte neben weiteren leider atypischen Scherben am 27. Mai 1979 eine Bronzenadel (Abbildung). Sie trägt eine graugrüne Edelpatina, ist am Oberteil des Schaftes leicht verbogen und misst 11,7 cm in der Länge. Der Nadelkopf ist durch eine Profilierung gekennzeichnet, die jedoch sehr schwach am oberen Schaftteil erkennbar und nur in zeichnerischer Wiedergabe klar ist (Ab- bildung). Der in leichte Rippen gegliederte Nadelschaft erinnert stark an den in den grossen spätbronzezeitlichen Ufersiedlungen des schwei- zerischen Mittellandes angetroffenen Rippenstil. Dieser Verzierungsstil leitet über zur Hallstattzeit und ist charakteristisch für die Periode, in der vorerst wenige Objekte aus Eisen auftreten. Dort sind auch die Vor- bilder zu unserer Nadel vom «Dachseck» zu finden: es sind die soge- nannten Vasenkopfnadeln. Der Kopf ist bei unserem Stück nur noch als plumpe Kopie erkennbar mit dem halbkugeligen Nadelabschluss über einer Einkehlung, die zu einem kugelähnlichen Knopf überleitet. Auch die anschliessenden Rippensegmente sind bei den Vorbildern stärker profiliert. Aus diesem Grund ist auch anzunehmen, dass die Nadel vom «Dachseck» aus lokaler Fabrikation stammt und etwa gleich- zeitig mit den grossen Seeufersiedlungen wie z.B. Zürich «Alpenquai» in Gebrauch stand. Eine von A. Voüte im chemisch-physikalischen Labor des Schwei- zerischen Landesmuseums durchgeführte Röntgenfluoreszenzanalyse (CPL 00835) hat für die Bronze folgende Zusammensetzung ergeben: Zinn 3 '%, Blei 1,3 Vo, Arsen 0,5 %, Antimon 0,07 °/o, Silber 0,03 %, Nickel 0,11 °/o, Kobalt 0,08% und Eisen 0,035«/o. Es handelt sich also um eine relativ zinnarme Bronze. Unter den wenigen Knochenfragmenten ist eines besonders aufge- fallen, weshalb es auch anthropologisch begutachtet wurde. Es handelt sich um ein ungefähr dreieckiges, 2-Frankenstück gros- ses, aus Glabella und linksseitigem Arcus supercilliaris bestehendes Fragment eines Frontale mit metopischer Naht eines wahrscheinlich 223
	        

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