Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1979) (79)

1837, 1845 und 1852 konnten nochmals Luchse in Vorarlberg er- legt werden (18). Im Oktober 1853 teilte der Nenzinger Vorsteher Moritz Jussel dem Bezirksamt Bludenz mit (nach Schallert, Akten BH Bludenz, VLA, Sch. 49), es halte sich im Gamperdona ein Luchs auf, man habe drei gerissene Schafe gefunden. Das Bezirksamt verlangte eine offensichtlich erfolglose Nachsuche durch den örtlichen Jagdpächter, denn in einem weiteren Schreiben vom 30. Januar 1854 wird der wohl gleiche Luchs wieder erwähnt, wobei er auf «einer aufrecht stehenden abgedorrten Tanne lüstern (= heimlich Ausschau halten) gesehen» wurde. Die nächsten Daten verlagern sich in Richtung Allgäuer-Alpen, so 1855 bei Tannheim (Tirol) und im Bregenzerwald, 1857 im Lechtal und 1866 noch einmal bei Tannheim. Im Kanton St. Gallen wurde der vermutlich letzte Luchs 1861 im Weisstannental erlegt (18). Die aller- letzten Daten in unserer Grossregion konzentrieren sich auf den Bünd- ner und Tiroler Grenzraum, dies bei Oberhalbstein (1859, 1867), Albula und dem Unterengadin (1872,1879). Der im Naturhistorischen Museum in Chur ausgestellte Luchs, 1872 im Val d'Uina erlegt, gilt als letztes in der Schweiz erlegtes und präpariertes Exemplar. Gemäss Eiberle (18) dürfte der letzte Luchs in Graubünden im Jahre 1882 im Albulatal zur Strecke gebracht worden sein. Im Wallis, in den Westalpen, dem zweiten Rückzugsgebiet des Luchses, ist ein noch späterer Abschuss am Weisshornpass aus dem Jahre 1894 bekannt (18). Der letzte Luchs für die Schweiz soll denn auch auf der Walliser Seite des Simplon gesehen worden sein. 1894 wird in Mittelberg, im hinteren Bregenzerwald, das letzte Exemplar in Vor- arlberg erlegt, 1897 wird am Sternberg im Tirol der letzte verbürgte österreichische Luchs geschossen. In den äussersten Westalpen, mit den rauhen und weniger bewohnten Tälern, sind die letzten Abschüsse in Italien und Frankreich aus dem Jahre 1917 bekannt (18). Den Hauptgrund für die Ausrottung des Luchs sieht der Schweizer Forstmann und Wildforscher Eiberle (18) darin, dass die ohnehin ge- schwächten Restpopulationen beim ständigen Bejagungsdruck nur mehr eine geringe Bewegungsfreiheit zwischen der niedrigen Waldgrenze in den Ostrandalpen und den menschlichen Siedlungen besassen. Es war allerdings nach seiner Meinung weniger die Siedlungsdichte der Men- schen an sich, als vielmehr die Verbreitung und die Lage der Dörfer, die den Kontakt des Menschen mit dem Luchs und damit seine Aus- 206
	        

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