Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1979) (79)

Dieser Zoll belastete jedoch das Balzner Steinbruch-Produkt auf dem Schweizermarkt. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges stockte nach und nach sowieso der Absatz und sackte mit dem Aufkommen der billigeren Kunststeine fast völlig ab.47 So gehörte der «Balzner Marmor» bald der Geschichte an. Ob jener Marmor hier an Ort und Stelle eine ältere Ge- schichte aufzuweisen vermag, wäre zu untersuchen. Den Römern, denen man den Kunstsinn und das Gespür für die Beurteilung des Gesteins auf dessen Wertgrad nicht rundweg absprechen darf, waren zwar in Balzers zugegen, hinterliessen jedoch keine Spuren, die irgendwie auf eine höherwertige Bearbeitung (zu Marmor) schlies- sen Iiessen. Nicht viel anders verhält es sich mit dem Geschehen im Mittelalter, obgleich zuweilen auch Baumeister zum Gefolge der nach dem Süden reisenden Könige, die vermutlich in PALAZOLES48 einen Zwischenhalt eingeschoben hatten, zählten. Es gab im Mittelalter eine aus Baumeistern und Steinmetzen zusammengesetzte Organisation der sogenannten «Pfalzhütten». Sie war in irgend einer Form mit dem herrscherlichen Gefolge verbunden. Handfeste Beweise dafür, dass der Marmorwert des Balzner Steins zu Ohren der massgebenden Kreise ge- langte, liegen keine vor. Wir stehen deshalb mit den Füssen auf festem Boden, wenn wir den Beginn der Geschichte des Balzner Marmors doch erst auf das Jahr 1860 ansetzen, bleiben aber trotzdem hellhörig, wenn nachträglich geschliffenes Steinmaterial zum Vorschein kommen sollte. Aus der neueren Zeit stammende Erzeugnisse vom Balzner «Schwar- zen Marmor» fanden wir in den Gotteshäusern von Balzers und Vaduz. In Balzers waren es die Altäre sowie die Kanzel und in Vaduz der Altar.49 47 Derselbe, S. 321 und Alois Ospelt, S. 258. 48 Vgl. Schafhauser, Probleme der rätischen Geschichtsforschung, Chur 1975, S. 348. 49 Vgl. Hubert Kaufmann, S. 320. 191
	        

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