Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1979) (79)

dem Eschnerberg und dem Bergfuss der «Drei-Schwestern» einstens eingebettete Moorlandschaft streckenweise die Isis oder so ähnlich28 nannte, wovon unter Umständen der Name Tisis herrührt. Der Stand- ort für die Errichtung einer Erzschmelze in Schaanwald und dazu noch in der Nähe des Sumpfes, wäre damit immerhin gut gewählt gewesen. 28 Bekanntlich spiegeln sich oftmals in den Ortsnamen uralte Landschaftsbilder. Dazu zählen bisweilen auch solche von Moorlandschaften mit den sie beglei- tenden Eisennamen (Iseren, Eiseren, Isenriet etc.). Wir wollen hier nämlich untersuchen, von wo der Ortsname «Tisis» seinen allfälligen Isis-Reflex, denn um einen solchen handelt es sich anscheinend, auffing. Es ist mehr als auffallend, dass weiter südlich vom Tisner Gebiet, im Maurer Ried, der Flurname «Ismeis», der sich aus Um- und -eis zusammensetzt, vor- kommt. Zum ersteren Namen erübrigt sich die Abgabe jeder weiteren Erklä- rung, denn Ism (Isn) spricht offenkundig auf Eisen an. Gehen wir bei der Beurteilung des letzteren Namenteiles (-eis) von einem Konsonantenwechsel r-l aus, wie er in allen indogermanischen Sprachen, besonders häufig aber in den rätoromanischen Mundarten (vgl. Valentin Eccher, Rätoromanisches zur Heimatkunde Vorarlbergs, in: Montfort 1951, S. 176 — 177) auftritt und auch beispielsweise dem bündnerischen Erznamen Elez (Schweiz. Idiotikon: Erz- Aerz, gewöhnlicher Arez, mehr nur individ. Elez) zugrunde liegt, ferner von der beim auslautenden -z öfters in Erscheinung tretenden Abschwächung auf -j, wie wir sie z. B. im Übergang vom «Pfalz» auf «Pfalss» und «Falls» (vgl. J. Ospelt, in JBL 1911, S. 36) feststellen, dann müsste man den zweiten Na- mensteil -ELS auf ein vorangegangenes -ERZ ( e + r [1] + z [s]) zurückführen. Dieser letzte Bestandteil wiederholt also das, was der erste (lsm/Isn = Eisen) bereits ausdrückt. Auf eine Verarbeitung von Erzen zu Eisen kamen wir bereits im Haupttext zu sprechen. Dass aber der «Schmelzhof», d.h. der in diesem eingebaute Schmelz- ofen, in der unmittelbaren Nähe vom Tisner und Maurer Ried, also dort, wo die vermeinten Erze eingebracht (gewonnen) wurden, stationierte, dürfen wir kaum einem Zufall zuschreiben. So bestätigt das Sachgeschehen im einen, die Isen-Aussage — auch diese in sich wiederholend — im anderen Falle. Damit wären wir bei der Prüfung der Frage, wie Tisis mit seinem vorgelagerten Isen (-isis)-Gelände zu dem Anlaut (T) kam, angelangt. Wir vermuten einen analogen sprachlichen Vorgang, wie beim «Dschan». Hier in Eschen sagt man beispielsweise, wenn wir auf Schaan verweisen wollen: «z d'Scha domma» (in Schaan droben). Was Wunder, dass wir vereinzelt die Bezeichnung «Dschan» in Landkarten verankert finden, z. B. in jener des Landver- messers Konrad Gyger von 1652/54 (vgl. dazu den Beitrag von Richard Aebi in «unser Rheintal», Au SG 1951), ferner in einer Urkunde: «Ao 1347 ... ein Hof zu Tschan» (vgl. B. Bilgeri, LUB 1/3, S. 273). 176
	        

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