Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1979) (79)

I. DETAILS AUS DER WIRTSCHAFTSGESCHICHTE 1. Tonerde (Lehm) und Ziegelei / Kalkgestein und Kalköfen Die erste liechtensteinische Produktionsstätte dieser Branche — man nannte jene Gebäulichkeit «Ziegelhütte» — stand in Nendeln, deren Wahrzeichen, der hohe Schlot, weithin dem Auge auffiel. Sie wurde dem Vernehmen nach um die Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut und gehörte der «gnädigsten» Herrschaft, in welcher Position sie ehedem Anspruch auf Frondienstleistungen ihrer Untertanen erheben durfte. Für die Gemeindsleute des «ehrsamen» Kilchspiels Eschen bestanden diese im konkreten Falle, der Ausführung des angestrebten Baues, in der Zufuhr der dazu erforderlichen Bausteine, wobei die Anzahl der hierauf zu verrichtenden Fahrdienste zum voraus festgelegt war.1 Allerdings mussten die Fuhrleute, wie sich herausstellt, hierbei weder Durst noch Hunger leiden. Unabhängig von der oben angedeuteten Verfügung hatten sich ge- mäss einer im Amte in Vaduz befindlichen protokollarischen Nieder- schrift Jakob Fehr (wohl von Eschen), Andreas Marxer von Nendeln und Peter Matt von Mauren anerboten, nicht nur den nötigen «Leim» für das Ziegelbrennen um 10 fl pro Brand «wohlfeiler», d. h. billiger, mit dem Fuhrwerk zur herrschaftlichen Ziegelhütte hinzutrans- portieren, sondern auch den erforderlichen «rothen Leim» unentgeltlich herbeizuschaffen und für das Ziegelmädle (offenbar den anfallenden Wiesen- oder Streuenutzen) einen Zins von 4 fl pro Jahr zu entrichten. Das Geschäft rentiere unverkennbar, worüber die weiter unten zum Abdrucke gelangende Schuppler'sche Abrechnung Aufschluss gibt. Instruktiv wirken immerhin schon die folgenden Zahlen der Rentamts- rechnung von 
1786: - der Preis für 1000 Ziegel betrug damals bei einer Auslieferung an Untertanen 12 und bei einer solchen an Auswärtige 14 bzw. 15 Gulden. Die Verwaltung verkaufte dabei im selbigen Jahre aus dem 1. Brand 17 089 und von dem zweiten 17 850 Stück für den Gesamtbetrag von 660 fl 32 kr. 1 Urk. von 1740: «von wegen fronen der Herrschaftlichen Ziegelhütten 1740». 2 Vgl. Josef Ospelt, Aus der Rentamtsrechnung für 1786, in: JBL 1948, S. 21. 155
	        

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