Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1978) (78)

Pläne eines ländlichen Schlosses auf Gutenberg Südlich der Burgruine Gutenberg in Balzers Hess Fürstin Franziska von Liechtenstein, die Mutter des Fürsten Johannes IL, in den Jahren zwischen 1854 bis 1858 ein Gebäude als Erziehungsheim errichten, das heutige «Missionshaus Gutenberg». Aus Gründen, die wir nicht kennen, konnte der Bau aber nach der Fertigstellung nicht gleich seiner Bestim- mung zugeführt werden, erst 1873 wurde dort ein Pensionat für Töchter aus höheren Beamtenfamilien von den Schwestern der Christlichen Liebe aus Konstanz eingerichtet.1 Funde in den Fürstlichen Hausarchiven in Vaduz und Wien erbrachten nun den Nachweis, dass Fürst Johannes eine Zeit lang sich mit dem Gedanken trug, an dieser Stelle für sich ein Wohnschloss zu errichten. Vor etwa vier Jahrzehnten tauchten bei einer Verzeichnung graphi- scher Blätter im Fürstlichen Schloss in Feldsberg (Südmähren) zusam- mengehörige Pläne, Fassaden, Schnitte und Grundrisse auf, die ein ländliches Schloss darstellten. Es waren insgesamt sechs Grundrisse, drei Schnitte und drei Fassaden, das Schloss war im historischen Stil der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in der Form eines mittelitalieni- schen Landsitzes entworfen. Da die Pläne keinerlei Beschriftungen tru- gen wurden sie unter «Unbekannte Bauprojekte» eingelegt. Als nun vor zwei Jahren das Planarchiv des Fürstlichen Baubüros im Palais Bank- gasse in Wien verzeichnet wurde, kam ein Situationsplan von Gutenberg zutage, und ein dort eingezeichneter Grundriss erinnerte an die seinerzeit in Feldsberg gefundenen Pläne. Eine Nachschau klärte eindeutig den Zusammenhang und zeigte auf, dass die Pläne für ein Landschloss in Balzers gedacht waren. Das Hauptgebäude ist ein grosser, zweigeschossiger Wohnbau mit hohen Bogenfenstern. Im ersten Geschoss befinden sich die Wohn- und Empfangsräume des Fürsten, während im Obergeschoss das Personal untergebracht ist. Die Räume des Hauptgeschosses gliedern sich um eine grosse Mittelhalle. Nach Osten ist eine Kapelle angebaut, das Gebäude wird überragt von einem hohen Westturm mit rechteckigem Grundriss, in dessen Obergeschoss sich eine grosse offene Loggia befindet. Südseitig 1 vgl. Gstöhl-Vogt, Alte Bauten in Balzers, Verlagsdruckerei Vaduz, o. J., S. 78 ff. 259
	        

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