Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1978) (78)

AUSBLICK In der vorliegenden Arbeit konnten rund 280 Liechtensteiner Flur- namen mit der Pflanzenwelt in Verbindung gebracht werden. Bei einigen muss man sich fragen, ob die Deutung auch richtig ist, weitere wurden sicher noch nicht als solche erkannt, wobei landesfremden Kartographen abenteuerliche Umdeutungen der dialektischen Ausdrücke gelangen. Wenn wir abschliessend eine Bilanz ziehen, welche Arten von Pflanzen in den einheimischen Flurnamen vertreten sind, so fällt als erstes auf, dass es vorerst fast alle Baumarten sind. Einzig die Mehlbeere (Sorbus aria) fehlt. Sie ist im «Mehlbeerboda» bei Brand im Walgau (Vogt, 1977) nachgewiesen. Im St. Galler Rheintal hat sich bei Azmoos der «Sida- boom» (Gabathuler, 1944) als Relikt der Seidenzeit erhalten. Auch in Liechtenstein wäre dies möglich gewesen, sind doch hier Versuche dokumentiert (Frick, 1950) und Maulbeerbäume heute noch bei Mauren und Schaan aus dieser Zeit vorhanden. Bei der Durchsicht der regionalen Flurnamenarbeiten fällt bei der Bodenvegetation auf, dass die Massenbestände des Schnittlauchs (Allium Schoenoprasum) im Alpenraum wohl im Walgau im «Schnittlaloch» (Nenzing) oder im «Schnittlauch» (Bürs) belegt sind, aber in der Liech- tensteiner Bergwelt, z. B. für die grossen Bestände auf Matta, nicht vorkommen. Wir besitzen auch keine Pilzflurnamen wie z. B. in der «Schwummhalde» in der Wartau (Gabathuler, 1944). Die grössten Lücken in der Flurnamengebung sind wohl bei den Kulturpflanzen fest- zustellen. So fehlt der Weizen (z.B. «Wazabühel» in Bürserberg), der Roggen, die Linse, aber auch die so bedeutsame Kartoffel. Ein Nachtrag mag die Lücken in der Erfassung der Tier- und Pflan- zenflurnamen in Liechtenstein zu einem späteren Zeitpunkt schliessen. Für die Durchsicht des Manuskriptes bin ich Dr. h. c. Alexander Frick, Schaan, Felix Marxer, Liecht. Landesmuseum, und Eugen Bühler, Trie- sen, zu Dank verpflichtet. 250
	        

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