Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1978) (78)

sie eine ernste Bewährungsprobe gut zu überstehen. Die liechtensteini- sche Industrie, fast ausschliesslich Exportindustrie, hat sich heute in hartem Kampf auf den Märkten der Welt zu behaupten und im liechten- steinischen Gewerbe hat sich ein gesunder Mittelstand auf der Basis unternehmerischer Eigeninitiative positiv entwickelt. Das Dienstlei- stungsgewerbe hat sich einen immer grösseren Anteil innerhalb unserer Volkswirtschaft erobert, und schliesslich ist die im Zusammenhang mit dieser wirtschaftlichen Entwicklung oft gebrauchte Formulierung, dass Liechtenstein sich vom Agrar- zum Industriestaat gewandelt habe, quantitativ zu verstehen. Die Bedeutung der Landwirtschaft ist die gleiche geblieben. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wird zweifellos in die Ge- schichte Liechtensteins als eine Zeit grosser wirtschaftlicher Blüte ein- gehen. Allein nicht nur wirtschaftliche Veränderungen haben diese Jahr- zehnte geprägt. Sie waren auch geprägt von der festen Basis, welche unsere Verfassung von 1921 unserer Politik geboten hat. In Liechten- stein lebt eine Verfassungswirklichkeit, welche die Basis für die er- wähnten positiven Entwicklungen bildet. Sie lebt von einem Staatsober- haupt, das seine Rechte und Pflichten gleich ernst nimmt, und sie lebt von einem Volk, das von einem historisch gewachsenen, ursprünglichen Demokratieverständnis geleitet ist. Auf dieser tragenden Basis hat sich unser Staat verändert. Die sozialen Einrichtungen, welche man noch vor wenigen Jahrzehnten in Notlagen schmerzlich vermissen musste, sind heute wohl ausgebaut. Unserem Bildungswesen wird mit Recht grosse Aufmerksamkeit geschenkt, bildet doch die Ausbildung unserer Jugend einen wichtigen Faktor zur Bewältigung der liechtensteinischen Aufgaben in der Zukunft. Unser Land war in der Lage, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, welche die Privatinitiative ermutigen. Mit diesen Beispielen sei angedeutet, dass die Wandlung Liechtensteins eine tiefgreifende war und sich nicht nur in Zahlen ausdrückt. Wandlung bringt Unsicherheit, wenn sie ein Schwenken und Schwanken ist. Wandlung aber bringt Verbesserung und Fortschritt, wenn sie innerhalb fester Ziele und auf einer tragfähigen Basis geschieht. Sie, Durchlauchter Landesfürst, haben während der 40 Jahre Ihrer bis- herigen Regierungstätigkeit die entscheidende Rolle in dieser bedeu- tungsvollen Phase der liechtensteinischen Geschichte gespielt. Waren Sie zu Beginn Ihrer Regierungstätigkeit vor die schwere Aufgabe gestellt, XIX
	        

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