Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1978) (78)

Ansprache von Landtagsvizepräsident Fürstl. Jusizrat Dr. Gerard Batliner, gehalten am Festakt aus Anlass des 40. Regierungsjubiläums S. D. Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein, 13. August 1978. Durchlaucht, als Sie am 26. Juli 1938 die Nachfolge des verstorbe- nen Fürsten Franz antraten, standen Europa und die Welt vor dem Krieg. Bereits seit Februar bewachten deutsche Truppen die österreichi- sche Grenze. Bald folgte der Einmarsch in das Sudetenland und in die Tschechoslowakei. Der Zweite Weltkrieg brach aus. Fast ganz Europa fiel an die Achsenmächte. Mitten in diesem von Knechtschaft und Elend heimgesuchten und gedemütigten Europa fand sich eine Insel der Frei- heit: die bewaffnete, neutrale Schweiz und das unbewaffnete, neutrale Liechtenstein. Seit damals sind die freundschaftlichen Beziehungen die- ser beiden Staaten besonders eng geworden. Schon vor Anbruch dieser Zeit hatten Sie Ihren Wohnsitz nach Va- duz verlegt und Ihr Schicksal mit unserem Land verbunden. Später hei- rateten Sie hier, und Ihre Kinder besuchten hier die Volksschule. Be- reits vor Ihrem Regierungsantritt hatten sich — nicht ohne Ihre starke Einflussnahme — die zerstrittenen Perteien auf eine Koalition geeinigt. Die Liechtensteiner schlössen sich enger zusammen. Fürst und Volk gingen starke gegenseitige Bindungen ein. Nach der Erbhuldigung im Landtag folgte eine weitere, von der Verfassung nicht vorgesehene Hul- digung des Volkes. Dieser Akt, der am 29. Mai 1939 auf der Schloss- wiese stattfand, und bei dem Sie zuerst einen Eid auf die Sicherheit unseres Landes ablegten, gestaltete sich zu einer Art «Rütlischwur» auf die Unabhängigkeit unseres Staates, bei dem das versammelte Volk nebst der Huldigung einen Schwur auf die «Erhaltung der Sicherheit» unseres Landes leistete. 95% der Stimmberechtigten sprachen sich in dieser kritischen Zeit in einer Unterschriftensammlung für die Erhaltung der Unabhängigkeit des Landes aus. Die «Frauen und Mütter» — heute noch nicht wähl- und stimmberechtigt — veranstalteten 1940 eine ähn- liche Aktion. Im selben Jahre weihten Sie, Durchlaucht, Land und Volk in der Wallfahrtskapelle auf Dux der Gottesmutter. Dux wurde zum Symbol des Schutzes. XII
	        

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