Portten besetz, und widter Egstra (= extra) Mit goldten und Silbern berdl (= Borten) besetz wordten, dan auch die hofft-horen (= Hift- hörner) und die Reichen Maschen daran gebundten wordten, wie auch alles Silbernes und vergoldtes beschlag darauf gemäht wordten. Vor eines ... 14 fl. Item von den Trägssler (= Drechsler) 2 Weysse Hifft- hohrn Machen lassen, von helffenbeyn, vor eines Selbsten bezalt wordten 8 fl».36 Ansonsten finden sich in den Rechnungsbelegen keine unmittelbaren Hinweise auf die Büchsenspannerlivree. Das besagt freilich nur, dass die restliche Ausstattung ihrer Kleider als nicht besonders kennzeich- nend erachtet und daher unter Allgemeinem subsumiert wurde. Das betrifft, um nur einige Beispiele anzuführen, die grossen Lieferungen von weissen Seidenstrümpfen,37 Hemden, Plastrons, Perücken, Schuhen und dergleichen mehr. Immerhin fällt auf, dass bei den Büchsen- spannern im Gegensatz zu fast allen anderen Livreebedienten keine Hutfedern angeführt werden. Nach der Beschreibung der ursprünglich vom Jagdkostüm herzu- leitenden Büchsenspannerlivree soll nun das aus der Volkstracht stam- mende Gewand der ungarischen Haiduken vorgestellt werden. Die seit dem Jahre 1605 zum Teil in der ungarischen Provinz Hajdü beheimatete Volksgruppe38 galt als besonders kriegerisch. Sie bildete den Grund- stock fast aller Söldnerheere am Balkan und trat besonders in den ungarischen Parteien- und Magnatenkämpfen des 16. und 17. Jahr- hunderts hervor.39 Nach ihrer Ansiedlung in einem unabhängigen Haidukendistrikt mit dem Zentrum in Debreczin wurde der Name der Haiduken nicht nur zum Synonym für die gesamte ungarische Infanterie, sondern ging auch auf Gerichtsdiener der ungarischen Behörden über. Später besoldeten die ungarischen Magnaten Haiduken als Kammer- trabanten und von hier fanden sie auch Eingang beim Kaiserhof, be- ziehungsweise den Hofstaaten der deutschen Fürsten. Der Wiener Hof- schematismus vom Jahr 1725 weist bereits 20 «Heyducken» unter einem 36 Rechnung Nr. 157. 37 Rechnung Nr. 99. 38 Zu den Haiduken allgemein noch immer am Besten G. Rosen, Die Balkan- haiduken (1878). 39 A. B e r e s und G. M 6 d y, A hajdusäg törtenetenek es neprajzänak irodahna (Bibliographie zur Geschichte der Haiduken) (Debreczen 1956). 102