Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

Beim festlichen Einzug Fürst Joseph Wenzels von Liechtenstein als kaiserlicher Sonderbeauftragter in Parma am 8. September 1760 beglei- teten auch sechs Läufer die Auffahrt des Fürsten. Sie waren wie alle Livree-Bedienten Joseph Wenzels «sehr prächtig von dem schönsten roten Scharlach, mit durchbrochenen goldenen Borten und etwas blauen Sammet fast gänzlich bedecket, gleich wie die blauen Vesten eben mit Gold darauf galoniret waren».1 Von den sechs Läufern gehörten drei dem Hofstaat des Fürsten an, drei waren aus gegebenem Anlass gleichsam «ausgeborgt» worden: Leopold Hagger vom Fürsten Franz von Liechtenstein, August Meyer vom Grafen Kaunitz und Johann Georg Füringer vom Grafen Leslie.2 Für die Beschreibung der in den fürstlich liechtensteinischen Haus- und Wappenfarben rot-blau gearbei- teten Livreen der Läufer, Haiduken, Büchsenspanner und Edelknaben hat sich im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien ein vergleichbares Pendant des kaiserlichen Hofes erhalten: die in zwei Büchern aufgeteil- ten Rechnungen der «Campagne Livree für Ihro Maytt. der verwittibten römischen Kayßerin Elisabethae Christinae EdlKnaben, LeibLaggey, Sesseltrager, Lauffer, Heyducken, Stall-Parthey und KnabenDiener de Anno 1746».3 Demzufolge bestand die Läuferbekleidung aus Mantel, Rock, Weste, Hose, Camisol, Schurz und Binde.4 Aus den 1746 ange- führten Schneiderlöhnen für die Herstellung der Gala- und Campagne- 1 Wienerisches Diarium, Num. 75 vom Mittwoch, dem 17. September 1760. 2 Ihre Namen sind in den Schuhmacher- und Hosenschneiderrechnungen Nr. 184 und Nr. 176 im Rahmen der Endabrechnung der Parmasaner Mission Fürst Joseph Wenzels überliefert. Die Rechnungsbelege und die Abrech- nungsprotokollbücher befinden sich im Hausarchiv des Regierenden Fürsten von Liechtenstein in Vaduz. Für die Möglichkeit, diese Archivalien benützen zu dürfen, möchte ich an dieser Stelle nicht versäumen, Seiner Durchlaucht Dem Regierenden Fürsten Franz Joseph II. von Liechtenstein meinen erge- benen Dank auszusprechen. Mein Dank gilt auch dem Direktor der fürstlich liechtensteinischen Sammlungen, Herrn Dr. Reinhold Baumstark, der die vorliegende Studie in jeder Hinsicht verständnisvoll unterstützte. Frau Dr. Evelyn Oberhammer hatte die Freundlichkeit, mich auf das Vorhandensein der Rechnungsbelege Nrr. 1 — 50 und Nrr. 250 — 290 hinzuweisen, die bisher als verloren gegolten hatten. 3 Haus-, Hof- und Staatsarchiv, OMeA. SR: Hofstaatsarchive; in der Folge abgekürzt zitiert HHStA und Folioangabe. 4 HHStA. a.a.O. f. 9—10'. 89
	        

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