Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

In Betreff der neu aufgedeckten Zisterne, von deren Vorhandensein man unter der hohen Schuttschichte keine Ahnung haben konnte, ist dem letzten Berichte noch nachzutragen, dass sie in den oben erwähn- ten Kanonenraum erst später, etwa im 17. Jahrhundert eingebaut wurde, mit einem Wasserablauf durch die Schiessscharte der 7m star- ken Ringmauer. Der Grund der Zisterne ist bis auf den Burgfelsen ge- trieben, ohne auf eine Zuleitung oder Quelle zu stossen. Das südliche Rondell war noch bis 1830 mit einem Schindeldache übedeckt, doch scheint das Dach und Sparrwerk um jene Zeit schon recht schadhaft gewesen zu sein, so dass es mit den Zwischenböden der einzelnen Stockwerke in kurzer Reihenfolge in sich zusammen- stürzte und das unterste Geschoss 3 m tief vollständig anfüllte. In letzter Zeit wurde auch dieser Bauteil der Burg von den Schutt- massen befreit und das stehende Mauerwerk von Gestrüpp und Wurzel- werk gereinigt. Der Beschauer kann jetzt ungehindert alle die zahl- reichen Baumerkmale erreichen und besichtigen, die an dem befestig- ten Wohnbau noch in grosser Menge abgedrückt sind. Die Schutt- schichte erreichte eine Mächtigkeit von etwa 400 Kubikmeter, welche ohne Schwierigkeit durch das kleine Schlupfpförtchen hinausgestossen werden konnte und von hier mittelst Fuhrwerk auf das nahe Gelände weiter befördert wurde. Das Schuttmaterial selbst bestand anfangs mehr aus grösseren Mauer- steinen, dann aus scharfem Gerölle, das von einer Felssprengung her- stammte, die im angrenzenden Palas zur Gründung eines Lagerkellers um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ausgeführt wurde. Noch tiefer erreichte man etwas Lehm, dann wieder Bauschutt aber mit auffallend wenig Ziegelstücken gemengt. Besondere Bau-Merkmale hat der jungaufgedeckte Raum keine auf- zuweisen. Ein vermauerter Ausschuss und eine später erweiterte Schiess- scharte (die jetzt als Zugang dient) waren die einzigen spärlichen Licht- und Luftlöcher. Ungefähr in der Mitte der Bodenfläche ist eine gevierte 80 x 80 cm grosse Steinplatte wieder ersichtlich, auf der einst mächtige Holzsäulen durch alle Geschosse lagerten, die hauptsächlich dem gros- sen Zeltdache des Rundbaues als unentbehrliche Stützpunkte dienten. Die Funde waren gering und bestanden aus einigen Kachelresten, Geschirr- und Glasscherben. Ein Stück einer schönen Eisengussplatte mit reichem Ornamente etwa von 1620 darf nicht übersehen werden. 83
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.