Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

Schlussbericht über die Ausgrabungen der Burg Vaduz Nachdem das grosse nördliche Rondell jetzt bis zu der Tiefe ausge- graben ist, wie der alte Bestand etwa um 1530 bei seinen Anfängen gewesen sein mag, können nun heute die untersten Mauerreste, welche im letzten Berichte vom 27. Oktober noch nicht ganz klar zu Tage ge- treten, zweifellos bestimmt werden. Es wäre diesbezüglich dem letzten Berichte nicht viel Neues hinzu- zufügen, vielmehr können die ausgesprochenen Mutmassungen, die sich an die tiefen Gebäudereste anknüpfen, als Tatsachen hingestellt wer- den, dass erstens der fragliche ganz frisch ausgeschöpfte, starkum- mauerte Raum lediglich als grosse Kanonenkammer zu betrachten ist. Dieser Raum hat nur einen einzigen Ausschuss gegen den alten Burg- weg der Nordseite zu gerichtet. Der Zugang führte nach den Balken- löchern zu schliessen von dem darüber befindlichen Geschosse über eine steile Holztreppe in einen kleinen Vorraum, und von hier durch eine schöne Hausteintür erreichte man den drei Stufen tiefer gelegenen Kanonenraum. Von dem Gewände und der Umfassung der Tür ist gegenwärtig nur mehr wenig erhalten, aber doch noch soviel, dass man aus dem Vorhandenen sofort an die später eingesetzten rundbogigen Tuffsteintüren im alten Bergfriede erinnert wird. Der Raum war nicht gewölbt sondern mit einer Balkenlage überdeckt, auf der dann die Holzsäulen und Böden der oberen breiten Wehrgänge ruhten. Auch die Mauerabsetzungen im Rondell sind jetzt gereinigt und da- durch eine Anzahl Balkenlöcher und Holzlager ersichtlich geworden, welche für eine Rekonstruktion des Innern wertvolle Anhaltspunkte liefern. Die Entscheidung, ob dieses grosse und umfangreiche Rondell ganz oder nur teilweise überdacht war, möchte ich einer erfahreneren Per- sönlichkeit überlassen, nach meiner unmassgeblichen Ansicht dürfte dieser Wehrbau nur halbscheidig überdeckt gewesen sein, so dass ge- gen die Wohngebäude zu noch ein schmaler Lichtschacht offen stand. Die breiten Galerien waren nirgends durch Büge oder Streben ge- stützt, sondern lagerten auf Unterzügen und auf senkrechtem Holz- werke, was auf eine weite Vorkragung der Geschützgänge und zugleich auf eine schwere Bedachung schliessen lässt. 82
	        

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