Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

2.) Wiederherstellung der in neuer Zeit zerstörten, verwahrlosten oder verbauten Partien genau nach den bereits sichtbaren und den neu aufgedeckten Resten des alten Baubestandes. Wie gewissenhaft diese Grundsätze bei der Restaurierung befolgt wurden, zeigt ein Vergleich des neuen Burgbildes mit den photographi- schen Aufnahmen aus der Zeit unmittelbar vor Beginn der Restaurie- rung. Mit welcher Akribie den Spuren des alten Baubestandes nachge- gangen wurde, ist an obigen Auseinandersetzungen über die Bauge- schichte zu ersehen. Aber nicht immer war es möglich, das als richtig Erkannte auch auszuführen. So musste auf Wiederherstellung des im 15. Jahrhundert erbauten und von den Grafen von Sulz malerisch ausgeschmückten «Schönen Saales» aus technischen Gründen verzichtet werden. Wegen der fortschreitenden Senkung der Westwand des Saalbaues durfte man nicht wagen, die Mauern durch Neuaufsetzen des Obergeschosses zu belasten. Man musste sich begnügen, das hässliche und historisch un- richtige Pultdach durch ein abgewalmtes Satteldach zu ersetzen, einen Typus, der für die Bauweise der oberrheinischen Burgen sehr charakte- ristisch ist. Die Silhouette der Burg hat zweifellos durch die neue Anordnung äusserst gewonnen. In anderen Fällen musste die Restaurierung der Forderung des Bau- programmes Rechnung tragen, dass das Schloss für einen längeren Aufenthalt des Fürsten oder anderer Mitglieder des fürstlichen Hauses mit ihrem Gefolge ausreichende und geeignete Wohn- und Repräsenta- tionsräume bieten solle. Die Wiederherstellung der Renaissance- Prunk- räume im südlichen Rondell als fürstliche Appartments konnte glück- licherweise in Bezug auf Interieur und Ausstattung genau nach dem alten Bestand erfolgen. Aber als Ersatz für den irreparablen «Schönen Saal» musste im ersten Geschoss des Saalbaues durch Entfernung der Zwischenwand ein neuer Festsaal geschaffen und der Zugang zu ihm erweitert werden. Ebenso war es im Interesse einer bequemen Passage unerlässlich, die beiden Treppen des Westtraktes miteinander durch einen schmalen Korridor zu verbinden. Ein besonders schwieriges Problem bot die Ausgestaltung des Trep- penhauses zwischen dem Bergfried und dem südlichen Rondell. Dieser Raum machte früher mit seinen rohen, alten Treppen, seinen Holzan- bauten und der spärlichen Beleuchtung einen äusserst düsteren, 
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