Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1977) (77)

Türeinrahmungen. Die Wandfläche neben und über dem Haupteingang an der steinernen Freitreppe wurden mit Festons, reizenden Putten und einem Hirsch mit angesetztem natürlichem Geweih dekoriert. An dem schmalen Wandpfeiler zwischen dem inneren Burgtor und dem nordwestlichen Wohnhaus bei «o» in Plan II ist eine grosse Son- nenuhr mit dem Sinnspruch «Recordare Novissima» gemalt. Die in dem Vestibül des Treppenhauses und neben der Sonnenuhr gemalten Wappen geben uns Anhaltspunkte zur Datierung der Wand- malereien. Im Vestibül befindet sich über dem Haupteingang einerseits das Allianzwappen Sulz-Brandis, andererseits das Wappen von Zwei- brücken-Bitsch-Lichtenberg. Diese Fresken sind wohl unter Graf Johann Ludwig von Sulz (1535 — 1552) entstanden, dessen Gemahlin Elisabeth eine Gräfin von Zweibrücken war. In etwas jüngere Zeit fällt die An- fertigung der Sonnenuhr, welche in den oberen Ecken die Wappen von Sulz-Brandis und von Helfenstein, in den unteren Ecken die Wappen von Zweibrücken und von Waldburg-Sonnenberg enthält. Diese Son- nenuhr muss demnach unter Graf Alwig I. von Sulz (1552 — 1572) ge- malt worden sein, dessen Gemahlin Barbara eine geborene Gräfin von Helfenstein war. Die beiden unteren Wappen beziehen sich auf die damals noch lebende Mutter des Grafen Alwig, die oben genannte Gräfin Elisabeth von Zweibrücken.7 Am 23. März 1613 erwarb Graf Kaspar von Hohenems von dem Grafen Karl Ludwig von Sulz die Herrschaften Vaduz und Schellen- berg.8 Unter den Grafen von Hohenems wurde der Zwinger im Süden des Schlosses angelegt durch Aufführung einer mit Schlüsselscharten versehenen Aussenmauer. Weiter wurden an der Nordwestecke der Burg ein unterkellertes Wachhaus und im inneren Burghof die beiden Treppentürmchen in der Nordost- und Südostecke gebaut. Ausserhalb der Burg auf der anderen Seite des Torgrabens wurde ein Lustgarten angelegt, der von einer Mauer umgeben und mit mehre- ren Glorietten geschmückt war. Sein Erbauer war Graf Franz Markus 7 Im Jahre 1556 erhielt Gräfin Elisabeth von ihrem Sohne einen von ihr gewünschten Witwenpfennig aus der Herrschaft Vaduz, Schellenberg und Blumenegg zugesichert. Vgl. J. Grabherr: «Die reichsunmittelbare Herr- schaft Blumenegg» 1. c. p. 70. 8 Bergmann, 1. c. 108; Kaiser, 1. c. p. 367 ff. 63
	        

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