vil kinder und Krancke gfunden»81! Noch 1551 berichten die Chroni- ken, nur «zu Pulgram, in Niclspurger Herrschafft, thaten sie ain wenig ein örtl und hebrig bekomen ain zeit lang»82. Dabei wurden damals auch diejenigen verfolgt, die Täufer aufnahmen: «Man verbot den leuten hart, das sie keinen nit behalten. Man legte etliche gefangen darum, das sie's beherbrigt hetten und strafft's umb gelt»83. Wie grausam vorgegangen wurde, erzählt die Chronik über viele Seiten. So erfährt man, dass regelrechte Täuferjäger mit Gruppen von Söldnern durch die Gegend streiften: «... kam einer, genant Konther.. ... nam ain Rott zu sich, die seines gleichen war (Konther war «ein ab- trüniger fleischhacker auss Österreich»!) und on alles menschliches er- barmen. Sie raubten und namen was inen gefiel. Sie haben die kranken bei finsterer Nacht aus den betten geworffen und inen das gewandt genomen, darin sie lagen, ... »84. «Die Kinder waren eben Zum Tisch gesessen, danckten Gott umb speiss und tranck und wolten gleich Yetzt zu abent essen. Da kamen diese gottlosen leut, Tribens und Jagtens mit gwalt vo essen. Das blib dort steen bis auf den anndern tag. Die Schwa- chen muesten aus dem Beth oder sie woltens herauss werffenn. Solcher grosser unbill geschach. Man bat sie treulich, demüetigst und drungen- Iich, sie sollen doch ein mitleiden mit den Kindern habenn, weil die nacht da wer. Nur bis auff den Morgigen tag. Aber Ja wol, es hulff kein Bitten ...» Und der Chronist kommentiert: «Sie vergassen doch schier gar irer menschlichen Nattur. Es ist Immer schad umb den Namen, das solche menschen sich auch Christen rüemen»85. Wie gleichwohl ein Teil der Täufer überleben konnte, wie es mög- lich war, Tausende unter diesen Umständen zu ernähren und Kranke zu pflegen, bleibt sicherlich ein Geheimnis dieses friedlichen Völkleins. Einiges nur darüber verraten die Quellen: «Es waren noch zu Gäta in Ungarn in ain hauss bej dritthalbhundert kinder, auch kranke, lahme und blinde. Die empfingen ihr narung von iren brüedern hin und her. Dise schickten inen brot zue, nach Christlicher Gemainschafft.»8' Und 81 Zieglschmid, Ste 148. 82 Beck, Ste 189. 83 Beck, Ste 186. 84 Beck, Ste 189, 190 und A 1. 85 Zieglschmid, Ste 322 323. 86 Beck, Ste 187. 144
