Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1976) (76)

rung eingelassen werden, insgesamt 350'000 Personen. Drei Jahre spä- ter wurde die Gesamteinwanderungszahl auf 150'000 gesenkt und die Visumspflicht eingeführt. Diese Bestimmungen blieben im Wesentli- chen bis 1965 in Kraft, als der Kongress die Einwanderungsgesetzgebung erneuerte und die Einwanderungsquote für jedes Herkunftsland auf 20'000 pro Jahr festsetzte.2'59 2. Kapitel: Erwerb der Amerikanischen Staatsbürgerschaft Am 10. Oktober 1870 stellte der Schaaner Bürger Julius Wanger vor dem Bezirksgericht in Logansport den Antrag, amerikanischer Staats- bürger zu werden. Er war 1863 nach Amerika eingereist und erklärte nun vor dem Gerichtsbeamten Horace M. Bliss, «für immer jeglichem Unterthanenverhältnis und der Treue gegenüber einem fremden Für- sten, Herrscher, Staat oder irgend einer andern Hoheit, insbesondere gegenüber Johann Franz (von Liechtenstein) zu entsagen». Es sollte über 48 Jahre dauern, bis Julius Wanger endlich den amerikanischen Pass in Händen hielt. Der Grund für diese schleppende Abwicklung konnte nicht ermittelt werden. Jedenfalls wiederholte Wanger seine Absichtserklärung am 13. Februar 1917 und musste nun eine böse Überraschung erleben. Er hatte 1870 als Geburtsort «Lieven- stein/Germany»240 angegeben, eine Tatsache, die den Einbürgerungs- inspektor stutzig machte. «Dieser Mann», schrieb er in einem Memo- randum ans Bezirksgericht in Logansport, «wurde in Lichtenstein, Deutschland, geboren und ist damit Bürger eines Landes, mit dem wir uns im Krieg befinden. Somit ist sein Status derselbe wie jener anderer Deutschen, die ihren Antrag vor der Kriegserklärung eingereicht haben. Ebenso ist aus seiner ersten Eingabe ersichtlich, dass er der Treue gegenüber 'Johann Franz, König von Lievenstein' entsagt hat. In seiner neuen Eingabe schwört er aber 'Johann II. Fürst von Liechtenstein' ab. 239 LRA, DokS USA. Development of Immigration and Naturalization Laws and Service History. 240 Es handelt sich um einen Schreibfehler des Beamten, der statt «Liechten- stein» «Lievenstein» schrieb. 150
	        

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