Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1976) (76)

Gruppe auf den Weg. Als sie nach Balzers kam, soll die fünfjährige Ursula ihre Mutter bereits gefragt haben: «Sind wir jetzt in Amerika?» In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts erhielt die Triesen- berger-Kolonie in Freeport Zuzug. Kurz nacheinander reisten ein Neffe des 1850 ausgewanderten Xaver Lampert, der ebenfalls auf den Namen Xaver hörte, ein Alois Gassner und ein Franz Josef Frommelt nach Amerika. Auch Johann Eberle, dem wir bereits früher begegnet sind,183 kam in jenen Jahren mit seiner Frau und seinen vier Kindern nach Freeport, wo er und seine Familie im Haus des Xaver Lampert (des Jüngeren) aufgenommen wurde. «Sie nahmen uns mütterlich auf,» schrieb Eberles Frau nach Hause, «wie wenn wir ihre eigenen Kinder wären. Sie (Lamperts Frau) konnte uns nicht mehr tun. Sie hat uns schon für eine schöne Wohnung gesorgt. . . Auch für Arbeit hat sie uns gesorgt. Bis wir einziehen, haben wir bei ihr ein grosses Zimmer, gute Betten und das Essen wie bei uns bei einer Hochzeit, wenn nicht noch besser . . . Sie ist eine gute und hier auch geachtete Frau . . . Sie hat es hier besser als dort (in Triesenberg) die reichsten Leute.»184 Die meisten Triesenberger seien «ganz nahe beisammen», schrieb sie weiter und ihr Mann Johann meinte in einem späteren Brief an seine Brüder Josef und Thomas, mit dem Geldverdienen sei es «hier viel besser als draussen . .. Mein einziger Wunsch ist es, euch, liebe, teure Brüder, später auch noch hier zu sehen.»183 Zusammen mit Johann Eberle war schon sein Bruder Remigius und dessen Braut Josepha Beck nach Amerika gereist. Remigius hatte eine Stelle bei einem Bauern in der Nähe von Freeport gefunden, Josepha lebte im Haus von Johann Eberle, im gleichen Haus übrigens, in dem auch Franz Josef Frommelt wohnte. Die guten Nachrichten, die von Freeport nach Triesenberg kamen, veranlassten schliesslich einen weiteren Eberle-Bruder zur Ausreise. 1882 folgte Thomas Eberle seinen beiden Brüdern nach. Bei ihm waren seine Frau und seine sechs Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren. 183 s. o. S. 43. 184 Schreiben der Sybille Eberle an ihre Schwester in Triesenberg, 11.5. 1881, zit. nach Bucher. 185 Schreiben des Johann Eberle an seine Brüder Josef und Thomas, 31.8. 1881, zit. nach Bucher. 106
	        

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