Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

funde aus dem Grabungsgebiet der Nebenbauten B weisen kein Fund- stück auf, das eine Datierung vor 180 n. Chr. zuliesse. Die Münze des Severus Alexander, die im Zeitraum von 222—228 geprägt worden war kann nicht eindeutig einem der beiden Grundrisse zugewiesen werden Wir gehen kaum fehl, wenn wir die Errichtung des Nebenbaues B I iri den Zeitraum um 200 n. Chr. datieren. Noch in römischer Zeit trug man den Nebenbau B I ab. Der eigent- liche Anlass zu diesem Vorgang bleibt unbekannt. Wir bemerkten auch keine Brandspuren, die dem Nebengebäude der ersten Phase zugeordnet werden konnten. Auffallend war, wie schon bemerkt, dass die axiale grundrissliche Ausrichtung des Erstbaues BI zum Herrenhaus, im Gegensatz zum Nachfolgebau, nicht vorhanden war. Aber auch daraus können keine schlüssigen Folgerungen auf die Zeitstellung des Neben- baues B I gezogen werden, weil in gewissen Gehöften die Nebenbauten um das Herrenhaus wie ausgestreut erbaut worden sind. Ein Vorschlag zu einer Rekonstruktionsskizze des Nebengebäudes B I beruht lediglich auf der (teilweisen) Kenntnis des Grundrisses und auf Vergleichen mit Parallelen. Die Mauerdicken der Fundamente könnten ohne weiteres auf einen zweigeschossigen Bau hinweisen, sprächen nicht die eher bescheidenen Verhältnisse im Nendler Gutshof für einen schlichten, eingeschossigen Bau (vgl. Rekonstruktionsskizze zu Nebengebäude BI, Abb. 13). Abschliessend versuchen wir einige Hinweise zur Deutung, Datie- rung und Rekonstruktion des jüngeren Nebengebäudes B II zu geben. Die Grundrissmasse sind bereits vorgestellt worden: Wir fanden einen in der Ostecke leicht eingedrückten Rechteckgrundriss (22,10/20,90 x 11,80 m2), der in zwei ungleich grosse Flächen gegliedert war. Eine Öff- nung (3,50 m) führte von der Portikus (2,40x20,50 m) zur eigentlichen Halle (20,30/19,60x7,40 m2). Die Gehniveaus mussten mit Rücksicht auf das in die Rheintalebene abfallende Gelände terrassiert gewesen sein (SW 482,89, 481,10). Das abgewinkelte Südende der Binnenmauer gab die Lage der Stufen an, welche die durchschnittliche Höhe des vermut- lich gestampften Bodens (ca. 482,00) der Halle mit jener der Portikus (481,59) verbanden. Was die vergleichbaren Parallelen zum Nebenbau B II betrifft, so verweise ich auf die in der Beschreibung des Erstbaues genannten Bei- spiele. Das nächstliegende Beispiel finden wir zweifellos im Wirt- 40
	        

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