Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

lagen einige angebrannte Steine. Die Grube wurde in einer schwarzen Schicht von ca. 20 bis 25 cm Mächtigkeit nordöstlich der Mauer FG in einer Breite von 2,00 m und südwestlich bis 2,50 m nachgezeichnet. Die tellerartige Eintiefung ins Gelände betrug im Scheitel bis zu 60 cm; die grösste wahrnehmbare Grubenbreite erreichte (inkl. Mauerfunda- ment FG) 5,30 m. In der geschilderten Kulturschicht sahen wir 85 Keramikstücke, ohne die kleinsten Bruchstücke mitgezählt. Offenbar befinden sich darunter Keramikreste der bei uns verbreiteten Melauner- Kultur (ca. 1200 bis 1000 v. Chr.; s. Abb. 7, 8 steingerechter Plan, Plan- beilage II). Die prähistorische Grube deckte teilweise gelber, feiner Bachsand ein. Darüber lagerte gröberer, lehmiger Schutt, Schwemmgut des nahen Baches. Die römerzeitlichen Fundamente berührten die Oberkante der Kulturschicht (s. Profil N—O, Abb. 6). Es dürfte nicht ausgeschlossen sein, dass unter den römerzeitlichen Fundamenten ein Hausgrundriss der Melauner-Kultur lag, das eine Wohnfläche von ca. 5,30 x 10,00 m2 aufgewiesen hätte. In diesem Zusammenhang muss auf eine weitere prähistorische Grube verwiesen werden, die bei Aushubarbeiten für den Spielplatz der neuen Schule in der südlichen Böschungswand erkennbar wurde. Ungefähr 30 m südlich der Südecke des Herrenhauses (vgl. Situation) legten wir, einer feinen, dunklen, 5 cm starken Kulturschicht folgend, eine 6,00 x 4,00 m2 messende Grube frei (Y 159.730; X 29.440). Wieviel von den 4,00 m Breite die Bagger weggeschafft hatten, konnte nicht geklärt werden. Die Eintiefung ins angeschwemmte Gelände betrug im Süden bis zu 1,20 m, am Grubennordrand aber nurmehr 60 cm. Im nördlichen Teil der Grube fiel ein grosser, vom Feuer geröteter Stein auf; nahe der Böschungskante ein Randstück eines Graphittongefässes, welches in den Keramiken vom Malanser, Gde. Eschen, vergleichbare Stücke besitzt.22 Anscheinend liegt in mehr oder weniger dichter 22 David Beck, Malanser, Ausgrabung 1954, JBL 1954, 79 ff., vgl. Abb. 14, 34. Die Grube wies eine ähnliche Beschaffenheit wie jene in Nendeln auf. — David Beck, Malanser, Ausgrabung 1955, JBL 1955 97 ff. Die eiförmige Grube mass im Malanser 5 m Durchmesser und 1.40 m Tiefe. Die Theorie, dass derartige Gruben zur Gewinnung von Lehm gedient haben, kann bei der Beschaffenheit des Erdmaterials in Nendeln nicht zutreffen. Vgl. JBL 1955, 107 f. 26
	        

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