Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

II. AUSGRABUNGEN VOR DER JAHRHUNDERTWENDE 1. Grabungsergebnisse in den Jahren 1893 — 1896 Der Grabungsbericht zum römerzeitlichen Gutshof von Nendeln muss bereits mit einer kleinen Geschichte der Ausgrabungen selbst be- ginnen: Landesverweser Friedrich Stellwag von CarionL hatte in den Jahren 1893 bis 1896 das Herrenhaus des Gutshofes ausgegraben, wäh- rend die Grabungsergebnisse der Archäologe und Konservator Dr. Sa- muel Jenny,2 Bregenz, in den «Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommis- sion für Erforschung und Erhaltung der kunst- und historischen Denk- 1 Friedrich Stellwag von Carion, Fürstlicher Landesverweser 1892 — 1896; er versuchte, in den Kasernenräumen des Schlosses Vaduz ein Landesmuseum einzurichten. Vgl. Das Liechtensteinische Landesmuseum, Sonderbeilage zum «Liechtensteiner Volksblatt» und «Liechtensteiner Vaterland», 15. April 1972. Es macht den Anschein, dass bis Herbst 1893 etwas mehr als die nordöstliche Hälfte der Villa ausgegraben worden ist. Dann ging das Geld aus. Die erste Grabungsphase kostete 400 fl. Am 6. Mai 1895 fragte Samuel Jenny aus Bregenz den Landesverweser an, wann die Grabung weiterginge. LRA, 65 (Akten 1889-1896), Nr. 572 CC, Jenny an Stellwag; Verzeichnis der für das fürstl. Landesmuseum in Vaduz bisher erworbenen Objekte, 1894, ad 65/730. Am 12. September 1896 sandte Jenny den Ausgrabungs- bericht an Stellwag mit der Bitte, «etwaige Unrichtigkeiten gütigst anmer- ken zu wollen». LRA Nr. 602 CC 1896. Gleichzeitig forderte Jenny die Be- standteile des Pferdegeschirrs an, welche im Gutshof gefunden worden sind, um sie zu zeichnen und zu beschreiben. Vgl. JBL 1903, 203 f. Die Ausgra- bung war am 12. September 1896 als abgeschlossen gemeldet. Aus einem Telegramm von Landesverweser Carl von In der Maur, vom 19. August 1897, entnehmen wir, dass In der Maur glaubte, der Gutshof sei 1894 — 1895 aus- gegraben worden. Es ist durchaus möglich, dass in der zweiten Jahreshälfte 1895 die zweite Ausgrabungsphase eingesetzt hat. In der Maur machte über den Beginn der Grabung ungenaue Angaben, so dass sein Hinweis über den Abschluss der Grabung im Jahre 1895 wohl möglich, aber nicht sicher ist. 2 Dr. Samuel Jenny (1837 — 1901), wohnhaft in Hard, Vorarlberg. Jenny hatte vor allem das römische Brigantium ausgegraben, ebenso die römerzeitli- che Anlage in Bredens, Gde. Rankweil. Die Grundrisszeichnungen für die Grabungen in Nendeln fertigte offenbar ein gewisser Mathauschny an, er signierte einen Grundriss 1 : 100 im Archiv der Hofkanzlei Wien. Reg. 1096, 19. August 1897. 12
	        

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