Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

Die Vorbereitungen der Nächtigungsmöglichkeiten war für eine so grosse Reisegesellschaft ein besonderes Problem, denn die Gasthöfe und Herbergen waren meist nicht in der Lage, diese illustre Reisegesell- schaft entsprechend unterzubringen. Man organisierte deshalb die Sta- tionen der Reise so, dass man, wo es ging, auf den Schlössern bekann- ter oder verwandter Herren nächtigen konnte, eine Überlegung, die sich schon deshalb anbot, weil es für die Hausherren eine besondere Ehre bedeutete, ihre Schlösser zur Verfügung stellen zu können. So wohnte man in Trient und Brixen beim Bischof, in Spittal im Palast des Fürsten Porcia, in Klagenfurt beim Grafen Rosenberg, das Schloss Schrattenberg gehörte dem Fürsten Schwarzenberg und Stuppach dem Grafen Walsegg. Nachdem der Fürst aus Casalmaggiore abgereist war, wurden die grossen Galakutschen wieder demontiert und verpackt, ebenso alles was man zur Ausstattung der beiden Paläste benötigt hatte. Eingedenk der grossen Schwierigkeiten des Transportes von Wien nach Parma hatte man sich entschlossen, die Rückreise des ganzen Trains auf dem Wasserweg zu bewerkstelligen. Während in Parma und Casalmaggiore noch gepackt wurde, reiste ein fürstlicher Beamter mit drei Hausoffi- zieren über das Gebirge bis Hall bei Innsbruck, um dort die nötige Anzahl von Eilschiffen bereitstellen zu lassen. Die Reise eilte, denn der ganze Transport musste so rechtzeitig in Wien eintreffen, dass die Galawagen zur feierlichen Einfahrt in Wien am 6. Oktober bereits wie- der ausgepackt, zusammengebaut und restauriert werden konnten. In Casalmaggiore wurde ein grosser Transport zusammengestellt, nicht nur die Wagen, auch die Pferde und die Hausdomestiken wurden nun nach Norden in Bewegung gesetzt. Über die Etsch musste man eine neue Schiffsbrücke schlagen. Über Trient, Bozen und den Brenner ging es nordwärts nach Innsbruck. In Hall schiffte man sich ein und fuhr dann über Passau die Donau hinunter über Linz bis Wien. Die für den Einzug in Wien am dringendst nötigen Effekten wurden von Parma aus per Post nach Wien in Marsch gebracht. Wie bei der Fahrt von Wien nach Parma wurde wieder, wohl um das Reiserisiko zu verteilen, meh- rere Kontingente von Kutschen in Fahrt gesetzt. Jede dieser Fahrten benötigte nun, da die grossen Lastwagen auf dem Wasser fuhren, un- gefähr zwei Wochen. So sammelte sich langsam in Wien wieder der ganze Train, um abschliessend noch einmal für die Festlichkeiten des Einzuges und der Trauung des Thronfolgers bereit zu sein. XL VIII
	        

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