Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

fälligen Baue beizutragen habe? wo sonach die der Obrigkeit zum Behuf dienende Gründe werden vorgebracht werden sollen; denn man wird von Seite Oestreichs wahrscheinlich darauf antragen, dass sie so, wie bei dem Pfarrhofe die halbscheidigen Kosten über sich nehme. Was die Obrigkeit beim Pfarrhofbaue that, geschah ohne Ver- pflichtung, et sine praejudicio, wie diess die ober dem Eingange in den Pfarrhof hingeschriebene Aufschrift beweiset. In dieser Gemeinde wohnen in 113 Häusern 622 Seelen. Ihre Er- werbsquelle ist neben der Viehzucht, und dem Land- vorzüglich der Weinbau, dessen sie unter allen Landeseinwohnern am bessten kündig sind, auch im Vorarlbergischen, hauptsächlich zu Feldkirch zur Bear- beitung der Weingüter um Lohn ziemlich häufig gebraucht werden. 91 Die Weingüter sind hier ausgedehnt, denn nebst Privaten besitzt die Herrschaft eine bedeutende Rebhalde, Oestreich eine, und der Käufer der St. Johannerrealitäten von Thurthal eine, die alle von den Ge- meindsleuten um den halben Nutzen bearbeitet werden. Das Gewächs ist sauerer, als das Vaduzer, aber doch gut, und ge- sucht, weil sich der Wein länger halten lässt. Ein weiterer Vortheil dieser Gemeinde besteht in vielen herrschaft- lichen, und kaiserlich oestreichschen Gütern, die alle, so in ihrem Be- zirke liegen, an die Gemeindsangehörigen um Körner- und Geldzinnss in zeitlichen Pacht, als Schublehen verlassen sind. Allein demohngeachtet stehen sie eben so wohl wie alle Bewohner der. Grafschaft Schellenberg, in der Viehzucht der oberen Landschaft nach, weil es ihnen ganz und gar an-Alpen zur Sommerung ihres Viehes gebricht; sie müssen es, da für den Sommer die schlechte Waide auf dem Ried nicht erklecklich ist, entweder in fremde Alpen verdüngen, oder um den Sommerzinns hingeben, wobei sie im Auslande nicht sel- ten um Zinnss, oder wohl gar um beides kommen. Die Gegend der ganzen unteren Landschaft wäre zur Pferdzucht geeigneter, als zu der des Rindviehs, allein es fehlt den meisten 92 Einwohnern das Vermögen sich brauchbare Stutten einzustellen. 274
	        

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