Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

Fürsten geben können als ihm von der uns angenehmsten Commission zu chargieren. Alles was diese Heurath anbelangt schickt sich so nach meinem Wunsch, dass recht mir einen glücklichen Anschlag und ein besseres avenir vor meine alten Tage verspreche als meine jungen pas- siert haben. Die Freude, die man in Italien haben wird, den Fürsten zu sehen, ist nicht auch eine deren geringste Freude, die mir mache und hoffe, der Gesundheit wird es auch gut anschlagen.» Die Aufgabe des Fürsten bestand nun darin, mit grossem Gefolge in Parma als Repräsentant des Kaisers und der Kaiserin aufzutreten, dort offiziell die Brautwerbung vorzubringen, daraufhin die Ehe- schliessung im Dom durch Prokuration zu vollziehen als Vertreter des Thronfolgers und schliesslich, die Prinzessin nach Wien zu geleiten. Dies alles fand im Jahre 1760 statt, die Brautwerbung am 3. September, die Vermählung vier Tage später, daraufhin die Übernahme der Braut, und anfangs Oktober hatte der feierliche Einzug in Wien zu erfolgen. Diesen Feierlichkeiten ging ein reger diplomatischer Schriften- wechsel voraus, der sich hauptsächlich mit Fragen des Protokolles und des Zeremonielles befasste, alles Fragen, die damals höchste Bedeutung hatten. Der kaiserliche Minister Graf Mercy hatte die Ansprüche und Vorstellungen des Kaiserpaares am Hof zu Parma zu vertreten und möglichst auch durchzubringen, was oft grosse Schwierigkeiten berei- tete. Für heutige Begriffe sind das meist Nebensächlichkeiten, doch die Menschen des 18. Jahrhunderts massen diesen Fragen grosse Bedeutung zu. Es war zum Beispiel sehr wichtig, ob der Markgraf Pallavicini, der den Fürsten von seinem Palast in Parma an den parmesanischen Hof zu geleiten hatte, in der Prunkkarosse neben dem Fürsten sitzen durfte, wie es der Herzog von Parma wünschte, oder ihm gegenüber. Er durfte nicht, er musste gegenüber sitzen. Tagelang stritt man sich in Parma herum, ob der Fürst beim Hochzeitsmahl auf einem Stuhl mit oder ohne Armlehne sitzen sollte, denn der Herzog von Parma war der Auf- fassung, nur er selbst habe einen Stuhl mit Armlehne zu Recht. Man löste dieses Problem schliesslich so, dass auch der Herzog einen Stuhl ohne Armlehne bekam. In Casalmaggiore, einem Städtchen nur wenige Kilometer von Parma entfernt, das aber noch in habsburgischen Landen lag, hatte der Fürst dann die Braut zu übernehmen und in die neue Heimat zu gelei- ten. Von Mantua allerdings bis nach Ala in Tirol, östlich des Gardasees XL
	        

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