Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

43 die alle mit dem sträflichsten Müssiggange zugebracht wurden. Sie sind zwar auf politische Verwendung durch den Fürstbischofen von Chur aufgehoben, allein sie werden demohngeachtet von den meisten mit Nichtsthun zugebracht. Das Volk ist sogar so ambitiös, dass es fleissigere, die entweder selbst arbeiten, oder doch ihre Hausleute dazu anhalten, öffentlich tadelt, denn es will nur in den abgebrachten Feyertagen, und vermin- derten Prozessionen die Grundursache zu den mehreren, gerade nach- einander gefolgten Misjahren finden. Die wohlthätige Einwirkung der Religion auf die Aufklärung des Verstandes, und Veredlung des Herzens wird gänzlich vermisst. Leider kann man auch einen Theil der Schuld dem Churer Bistume, in dessen Dioeces des Ländchen gehört, zur Last legen, indem es nicht einmal ein ordentliches Priesterseminarium unterhält, aus dem geeignete Priester und fähige Volkslehrer hervorgiengen. Wenige Geistliche ausgenommen, die sich auswärts zu bilden Gelegenheit hatten, besteht der Klerus dieser Dioeces aus heuchelnden Idioten, die ihren Beruf mechanisch behandeln, und nicht leicht über die Gränzen ihrer Sinne gekommen sind, also in der Volkslehre keinen erwünschten Fortgang machen können. 44 Es giebt unter ihnen zu geschweigen, dass sie durchaus vernünftige Aufklärung hassen, sogar Subjecle die abergläubig im eigentlichen Sinne des Wortes sind, an Hexereyen, Gespenster, Teufelsbeschwörun- gen, Schatzgräbereyen, und andere dergleichen Ungereimtheiten glau- ben, dem Volke in geheim, weil es öffentlich geahndet würde, Bene- dictionen, verworfene Gebethe, und andere Trugmittel anrathen, und es so in seinem Aberglauben bestärken, das dann entweder sehr schwer, oder gar nicht durch vernünftiger denkende vom Gegentheil überzeugt werden kann. Weil nun der Mensch lediglich durch Bildung, Unterricht, und das um ihn wirkende Beyspiel sich zu dem eigentlichen Zwecke geschikt machen kann; es aber an diesen Mittin vorhin ganz fehlte, sie auch dermahl nur erst bei der Jugend, und bei dieser wegen den gezeigten 244
	        

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