Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

für immer, bei grossem Glüke aber auf mehrere Generationen verder- ben, und untragbar machen. Dieser Steinfluss wird Rüfe genannt, er reisst bald da, bald dort aus, und wenige Gegenden sind in der Fläche dieses Landes näher am Berge vor ihm sicher. Er kündiget sich den Bewohnern durch ein donnerndes Getöse und einen ihm vorhergehenden Schwefelgeruch an, der aus der gewaltsa- men Reibung der durch das Wasser fortgetriebenen Steine entwickelt wird. Auch trennen sich öfters bei dem heitersten Himmel auserordentlich grosse Felsenklumpen von ihrem Laager am Bergrücken, rollen unter krachendem, alles unter sich vernichtendem Geräusche die Höhe her- unter, versenken sich auf der Fläche der Güter mit dem unteren Inhalte des Körpers, während dem der obere aus der Erde hervorragend bleibt, wodurch nicht nur der Boden verunstaltet, sondern auch dessen Ertrag vermindert wird. 14 Die überrüfneten Strecken verwachsen sich von Zeit zu Zeit mit Stauden, und Strauchwerk, sehen einer wilden Ödung gleich, woher es kömmt, dass der ganzen Länge des Landes nach fruchtbare Gefielde mit Wüsteneyen abwechseln, und so eine bald anziehende, bald schau- dernde Mannigfältigkeit gewähren. Der nahe am Berge anliegende Boden ist durchaus Rüfematerie, weiter weg fruchtbare schwarze Erde, und je näher man zum Rhein kömmt, desto mehr besteht die Oberfläche aus dürren mageren durch die Rheinexundationen entstandenen Sandboden. Die längs dem Rheine anliegenden Güter sind nach und nach nur durch Einschränkung und Verengung des Rheinbeetes entstanden, sie bildeten ehevor mit Strauchwerken übersäte Gemeinheiten, und sind von Zeit zu Zeit in tragbaren Boden umgestaltet worden. Denn noch giebt es untrügliche Beweise in denen mit Wassersteinen vollauf gefüllten Erdkrummen, und denen sich auf Tradition grün- denden Sagen, dass der Rheinstrom nahe an der Bergkette vorbeifloss, worin zweifelsohne auch der Grund liegen mag, dass sich die Menschen 225
	        

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