Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

fundhorizonte von 270 und 288 festgestellt, denen in diesem Zeitraum weiterbestehende Siedlungen entsprechen müssen und unsere wenigen Münzen von Nendeln unterstützen diesen Aspekt.10 Den Schlusspunkt setzt die Diokletiansmünze aus den ersten Jahren des 4. Jh. Wann man in den Argonnentöpfereien begonnen hat, die typische «Rädchensigil- lata» herzustellen, ist noch nicht mit Sicherheit herausgefunden worden. Ich kenne keine Belege für Funde aus diokletianischer Zeit.11 Die drei, zwischen 260 und 285 fallenden Münzen des Gallienus, Probus und Carinus, sprechen für eine Kontinuität der Besiedlung in einem Rahmen, dem man die Keramik auch ohne weiteres zuordnen kann. Ob wir diese Siedlungskontinuität aber bis in die ersten Jahre des 4. Jh. aufgrund der Diokletiansmünze, oder sogar noch etwas länger, wegen der Argonnensigillata, ausgedehnt sehen müssen, bleibt fraglich. Die übliche Notlösung der archäologischen Interpretation wäre: Ende der Besiedlung gleichzeitig mit dem Schatzfundhorizont von 288, da- nach im frühen 4. Jh. «sporadische Begehung und Benutzung der Gebäude». Danach, im vollen 4. Jh., hört das Leben auf diesem Hof jedoch ganz sicher auf. Wie Bestände des 4. Jh. in der näheren Umgebung aussehen, lehren uns die Funde von der Höhensiedlung Schaan-Krüppel aus der Mitte des 4. Jh. und diejenigen von Schaan-Kastell aus dessen 2. Hälfte.12 Die Spärlichkeit13 der Kleinfunde von Nendeln lässt darauf schlies- sen, dass man wegzog und alles noch Brauchbare mitnahm. Der alte Kochkessel war jedenfalls nicht mehr wert, aufgepackt zu werden, — und zudem bestand vielleicht auch keine Hoffnung, ihn nochmals flicken zu können?! 10 B. Overbeck, Alamanneneinfälle in Rätien 270 und 288 n. Chr. Jahrb. f. Numismatik und Geldgesch. 20, 1970, 81 ff. 11 In einer neueren Zusammenfassung der Gattung lässt sie W. Hübener um 320 beginnen. Bonner Jahrb. 168, 1968, 281. 12 Kastell: s. Anm. 5. Krüppel: H.-J. Kellner in JBL 64, 1964, 57 ff. 13 Die ungewöhnlich geringe und kleinteilige Fundausbeute der Grabungen von 1974/75 ist natürlich auch mit darauf zurückzuführen, dass S. Jenny dem Boden offenbar schon Vieles entnommen hatte. 183
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.