BRONZEFIBEL, Inv. Nr. NRV 74/97 intakt. L.: 3,7 cm Scharnierfibel, deren Körper die Gestalt eines Pferd- chens hat, auf seine einfachste geometrische Umriss- form reduziert. Der Rumpf ist ganz schmal und gerade, ohne jede naturalistische Plastik, nur am Kopf werden Maul und Ohren differenziert. Die in einem Stück gebildeten Vorderbeine ergeben den Nadelhalter. Der Schwanz ist zu einer Öse geworden, worin wahrschein- lich ehemals ein Kettchen befestigt war. Man darf demnach' schliessen, dass es sich um ein Fibelpaar gehandelt hat. Pferdchenfibeln sind besonders im Donauraum sehr beliebt gewesen und zwar seit der jüngeren Kaiserzeit. W. Jobst, Die römischen Fibeln aus Lauriacum, Linz 1975, bildet Taf. 46, 320 — 321 ähnliche, aber nicht ganz so streng stilisierte Exemplare ab, die er ins 3. — 4. Jh. datieren kann. Die Pferdchen aus Lauriacum- Enns sowie die dort zitierten Parallelen aus Pannonien haben jedoch Spiralkonstruktion. Unser Stück aus Nendeln bezeugt durch das Scharnier seine mehr west- liche Herkunft. Die Fibel wird einer kleinen, lokalen Werkstatt zuzuschreiben sein. Zeitlich fügt sie sich in den übrigen Rahmen der Funde aus der Villa von Nendeln, die mehrheitlich im 3. Jh. in Gebrauch ge- standen haben dürften. F. O.: Feld F III, entlang der Mauer 40 cm OK Mauer- tiefe. S. Abb. 49. Scharnierfibel, natürliche Grösse, siehe auch S. 118. 173