Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

Die Keramik, welche wir im Raum 14 und an der bergseitigen Aus- senmauer dieses Raumes aufgelesen haben, datiert nach den Unter- suchungen von Frau Ettlinger ausnahmslos aus dem 3. Jahrhundert (s. Fundkarte und Bericht zu den Einzelfunden). Auch die nur in Mauergruben und zum Teil in Resten gemörtelten Bodens erkennbaren Zubauten 15 und 16 entstammen dem Beginn des 3. Jahrhunderts; die Keramik hat sich von jener der Räume 13 und 14 nicht unterschieden. Die Erstausgräber haben hier Latrinen oder Ab- zugsrinnen von Stallungen vermutet.10" Eine schwarze und fettige Schicht von 20 bis 30 cm Stärke würde diese Annahme erhärten. Die Zerstörung der geschilderten Anlagen konnte zeitlich nicht fixiert werden. Vermutlich wurden Haus und Anbauten zur selben Zeit aufgegeben. Das Feuer musste im Südteil des Hauses wild gewütet ha- ben, wie gerötete Mauerkanten allenthalben aufzeigten. 5. Dritte Bauetappe, Anbau eines Bades beim Nordrisalilen Die Baufreude der römerzeitlichen Siedler kam auch in den Unter- nehmungen an der Ostecke und Nordostseite des Herrenhauses zum Ausdruck. Welche konkreten Gründe aber die Um- und Zubauten an der Nordostseite des Hauses veranlasst haben, wird kaum je eindeu- tig zu erfahren sein. Ob nun eine vorgängige Zerstörung des Hauses durch Feuer oder ob grösserer Raumbedarf die Erweiterung erforderten, wird eine offene Frage bleiben. Bauphase 1, Neubau der Räume 19 und 20 In einem ersten Unternehmen errichteten die römerzeitlichen Siedler an der Nordostseite des Nordrisaliten zwei Baderäume, nachdem die (vermuteten) entsprechenden Einrichtungen im Ostteil des Urhauses aufgegeben worden sind und der frei gewordene Platz den Einbau zweier Zimmer (Raum 4 und 5) ermöglicht hatte. Die beiden neuen Baderäume 19 (2.60/2.70 x3.70/3.80 m2) und 20 (1.75x3.00/3.20 m2) 109 Die Ableitung der Fäkalien wäre in Nendeln allerdings nicht gelöst ge- wesen. Vgl. die entsprechende Anlage in Newel, Kr. Trier-Land, Trierer Zeitschrift, 34. Jahrg. 1971, 162, Abb. 12. Im Nendler Bau könnte man sich auch eine Rauchkammer an dieser Stelle denken. 128
	        

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