Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

Nordöstlich dieser Kompartimente reihte sich das Vestibulum (Raum 1; 1.50x3.60 m2) an. Meines Erachtens dürften zwei Türen, eine an der Aussenmauer, die andere dem Atrium zu, den vermutlich mit Stufen und einem Podest versehenen Raum abgeschlossen haben. Das nordöstlich anschliessende Zimmer 3 (3.00x3.80 m2) interpre- tierte Jenny als Schlafzimmer. Eindeutige Beweise hiefür wurden keine beigebracht.92 Den östlichen Eckraum der Urdomus konnten wir in seiner Di- mensionierung und Funktion nicht mehr sicher verifizieren. Die Breite des ursprünglichen Raumes 4 musste bei ca. 4.00 m gelegen haben, wäh- rend die Raumtiefe nicht mehr auszumachen war. Wahrscheinlich lag In diesem Bereich das erste Bad. Hier konnte am besten von der Hang- seite her Wasser zugeführt werden. Jenny hat denn auch im Raum 4 eine Bleiröhre gefunden. Die wenigen Reste der ersten Mauerfunda- mente wiesen an dieser Stelle eine Fundamentstärke bis zu 90 cm auf, weil die römischen Bauleute gerade Badeanlagen (vermutlich aus isola- tionstechnischen Gründen) gern mit kräftigerem Mauerwerk als jenes der Wohn- und Wirtschaftsräume versahen. Auch neuerdings ausge- grabene Villen zeigten das Bad in der schlichten Rechteckform des Grundrisses integriert.93 Das Gemach 5 der klassischen Villa war in seiner ersten Gestalt nicht mehr erhalten. Wahrscheinlich gehörte der Raum zur ersten Bade- anlage. Jenny berichtet, dass im Grundriss des Zimmers 5 zwei Hypo- kaustpfeilerchen gelegen seien,94 die meines Erachtens, wie darzutun sein wird, einer späteren Bauphase angehören müssen. Was nun nach der Einfriedung durch die geschilderten Raumfolgen im Zentrum ausgespart blieb, bildete die Halle, welche, bedingt durch den Baufortschritt, auch ihrerseits Wandlungen durchgemacht hat. Das 92 Samuel Jenny, a. a. O., 194. 93 Heinz Cüppers u. Adolf Neyses, Der römerzeitliche Gutshof mit Grabbezirk u. Tempel bei Newel, Kr. Trier-Land, Trierer Zeitschrift 34. Jahrg. 1971, . 143 ff., 157. Nordseite mit integriertem Bade- und Wohntrakt. Vgl. ferner Porticus-Villa von Vierherrenborn, Kr. Saarburg, Trierer Zeitschrift 24. — 26, Jahrg. 1956/58, 574, Abb. 146. Villagrundriss 24.30 x 18.90 m, vgl: a. a. O., 571 ff. 94 Samuel Jenny, a. a. O., 194. 123
	        

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