Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

Die offene Portikus, vermutlich auf der Talseite mit Holzsäulen ab- gestützt, war an den beiden Schmalseiten von zwei Wohnräumen be- gleitet, die ursprünglich beide nicht beheizbar gewesen waren (s. Rekonstruktions-Skizze 55, 56). Bauphase 2, Bau der übrigen Aussenmauern An die äussere Südecke des Westrisalits und in gleichem Sinn wohl auch an die Ostecke des Nordrisalits baute man nach einer unbekannten Zeitspanne (vielleicht sehr bald) die äussere Umfassungs- mauer der übrigen Urvilla (ca. 12.10x23.40 m2), so dass ein Grundriss- geviert von insgesamt 17.20/17.60x23.40/23.70 m2 entstand. Dabei war die Südecke des Westrisatits mit der Umfassungsmauer nicht im Ver- band: die divergierenden Unterkanthöhen der Fundamente (485.79/ 485.89) und der Wechsel in der Lage der Steine im Vorfundament deu- teten darauf hin. Dass das Gemäuer des Risalits zeitlich vor der übrigen Umfassungsmauer errichtet worden sein musste, erhellt die Lage des anders gearteten, gelblichen Mörtels der Umfassungsmauer, welcher sich dicht an die Mauerkante des graugemörtelten Risalits anschmiegte. Mit der geschilderten Aussenmauer erschien keine der uns bekann- ten Binnenmauern im Verband. Wir besitzen auch keine schlüssigen Hinweise auf die Art der ursprünglichen Unterteilung des Innern im neu zugewachsenen Grundrissgeviert. Es ist durchaus möglich, dass in einer Übergangsphase auch Holzeinbauten errichtet worden sind. Die Villa von Nendeln ähnelt in den Anfängen sehr der Urvilla von Bellikon (Aargau),85 von Holstein (Bezirk Waldenburg in Basel-Land),80 von Meilen (Zürich)87 mit einer Halle und offenbar vorgezogener Porti- kus, oder auch dem Votivmodell eines römerzeitlichen Wohnhauses vom Titelberg.88 85 Walter Drack, Die römische Villa Rustica von Bellikon-Aargau, ZAK Bd. 5, 1943, Heft 2, 90 f., 94 Abb. 5, 1. Grundriss: 16.20x 18.50 m, aus Mitte 1. Jahrh. n. Chr. bis Mitte 3. Jahrh. 86 JSGU 1951, 119 ff. mit weiterer Literatur. Hauptbau: 32.00x23.50 m. R. Fellmann datiert die Villa in die Mitte des 1. Jahrhunderts. Repertorium, Die Römer in der Schweiz. Heft 4, Basel 1958, 18, Taf. 10, 1. 87 Hinweis von Walter Drack; vgl. JSGU 57. Bd. 1972/73, 323 ff.; Abb. 98. Deutung der Urvilla in Nendeln, vgl. Walter Drack, Archäologie der Schweiz, Bd. V, 1976, p. 57, Abb. 27, 3. Weitere Beispiele bei Walter Drack, a. a. O., p. 56, 57, Abb. 8 bis 12. 88 Charles-Marie Ternes, Das römische Luxemburg, Zürich 1971, 72. 121
	        

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