Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1975) (75)

hochgezogen war, konnte nicht mehr festgestellt werden. All diese Vor- kehrungen verdeutlichen das Bestreben, eine wasserdichte Wanne zu erstellen (Abb. 49). In der Tat konnte Jenny einen gegen Norden in der Apsisrundung angelegten Wasserablauf beobachten,77 den wir an- deutungsweise im Estrich eingedrückt noch finden konnten. Den aufgezeigten Befund in der Apsis veränderte man in einer zwei- ten Bauphase durch den Einbau eines stufenförmigen Blockes entlang der Innenkante der zurückversetzten, geraden Abschlussmauer. Die Höhe dieses neu errichteten Mauerstückes betrug 35 cm; jene der Auf- tritt-Tiefe haben wir mit 18 cm gemessen. Als Material verwendete man teilweise Tuff und Steine. Dabei verputzte man die Einlage wieder mit rötlichem Mörtel, und die Ecken und Winkel stattete man mit den übli- chen Viertelkreisleisten aus. Der Putz auf der Auftrittsfläche war zerstört. In einem weiteren Umbau hypokaustierten die Gutsleute das huf- eisenförmige Becken durch Montage von zwei käsbissenförmigen Pfei- lerchen (25 cm grösste Breite und 35 cm Länge) aus Tuff und Steinen. Als Mörtel war rötlicher Estrich verwendet worden. Die Pfeilerchen blieben nur in einer Steinlage erhalten. Den Eintritt der Heizgase unter die Wanne ermöglichte ein schräg zum Präfurnium hin ausgebrochener, 35 cm breiter Heizkanal. Die Bodenhöhe dieser zweiten, von uns nicht mehr gefundenen Wanne dürfte jener des Hypokaustbodens im Raum 19 entsprochen haben (486.50). Man kann kaum annehmen, dass die geschilderte neue Heizung des Beckens das Wasser genügend zu erwärmen vermochte. Vielmehr dürfte eine Temperierung des Behältnisses erreicht worden sein. Das Bade- wasser aber wurde allem Anschein nach im Freien vorgewärmt: an der Aussenfront des Risalitraumes 6 fanden wir die vermutliche Heizstelle zur Erwärmung des Badewassers in Form eines 1 Meter grossen, ge- röteten Fleckes im gestampften Boden. Das heisse Wasser trug man dann durch die Räume 21 und 20 zur angewärmten Wanne (vgl. stein- gerechter Plan, Beilage IV). Nachdem die Nische mit der Wanne in der Achse des 2.75 m breiten Raumes gelegen war, verblieb bis zur Nordecke des Raumes 19 ein 20 cm auskragendes Mäuerchen. 77 Samuel Jenny, a. a. O., 197; das ausgeflossene Wasser verteilte sich offen- bar im Freien. Weitere Ableitungen sind nicht gefunden worden. 108
	        

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