Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

(Rohrkolben) Binsen und Streue wuchs, war das abgestochene Loch wieder verschwunden und auch die Tuarbalöher wuchsen langsam zu. Die gestochenen Tuarba wurden ufghüslat, d. h. 10 Stück wurden zu zweit mit einem Abstand von ca. 15 cm jeweils quer aufeinander gelegt und der Rasen war mit vielen Reihen Tuarbahüsle bedeckt. Nach einiger Zeit waren die zwei obersten Lagen des Tuarbahüsles ausgetrocknet — sie wurden in die Tuarbahötta eingelagert oder in Tuarbabiga aufge- schichtet. Die restlichen Tuarba des Tuarbahüsle wurden umghüslat, so dass die früher auf dem Boden aufliegenden Tuarba nach oben kamen und im Laufe des Sommers nach mehrmaligem Abnehmen und Umhüsla wurden sie fertiges Brennmaterial. War die Tuarbahötta voll, so wurden aus den trockenen Tuarba Tuarbabiga aufgebaut — die Ecken waren kreuzweise durch quer aufeinanderliegende Schichten ver- stärkt, und in die dazwischen liegenden Teile wurden, etwas nach innen geneigt, Tuarba in Reihen aufgelegt. Am Schluss wurde die Tuarbabig dachförmig (Satteldach) mit Tuarba abgedeckt. Tuarba waren für die damaligen grossen Kachelöfen ein sehr geeignetes Brennmaterial, da sie nicht mit grosser Flamme brannten, sondern langsam mehr «motte- ten» (fortlaufend verglühten). Je dunkler und härter der Tuarba war, umsomehr Heizkraft entwickelte er. Tuarbasteha wurde in Ruggell besonders wieder aktuell, als im Zweiten Weltkrieg für die Zentral- heizungen und Dauerbrenner keine Kohle mehr erhältlich war. Waldarbeit Jeder Gemeindebürger, auch die auswärts im Lande wohnenden, der eine eigene Herdstätte hatte, hatte auch Anspruch auf Losholz aus den Gemeindewaldungen, in Mauren 2,5 Kubikmeter pro Jahr. Das zu schlagende Holz wurde vom Waldhirt angezeichnet und in Lose von je 5 m3 eingeteilt, so dass zwei Bezugsberechtigte — möglichst Nach- barn— zusammenkamen. Es wurde Sorge getragen, dass bei jedem Los ein Teil Nutzholz anfiel. An einem Sonntag wurden im Schulhaus die Lose gezogen. Es oblag den Bezugsberechtigten das Holz im Bergwald zu schlagen — ma goht is Losholz — und ins Tal zu riesen. Da keine Waldstrassen in die höheren Bergregionen führten, wurde das Holz bei gefrorenem, vereistem Boden durch steile Riese (Runsen) ins Tal aha- gresat (hinuntergeschickt). Solche Riese (Runsen) waren: Löchleres, Bratares, Langres, Moltares, Foxlöcher, Gächresle, Kirchares etc. Dass dabei den angrenzenden Wäldern Schaden zugefügt wurde und viel 76
	        

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