Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1974) (74)

und als Streue im Stall verwendet wurden. Was noch an Tüarkagarba entbehrt werden konnte, wurde von den Buben für den Funkasunnteg ( = erster Fastensonntag) zusammengebettelt. Der auf dem Feld ver- bliebene Tüarkaschnarka (= Wurzelstock) wurde beim Herrichten des Feldes für den Anbau im folgenden Jahre in Haufen aufgeschichtet und verbrannt. Der auf der zügigen Oberteele ( = Estrich, Dachboden) ge- trocknete Tüarka (Nachtrocknen auf Öfen kam auch vor, wenn der letztjährige Vorrat aufgebraucht war) wurde usgmacht. (= Die Körner wurden im Tüarkaköbel (= ein runder Eimer mit einem oben quer über der Mitte befestigten Eisenband vom Kolben gelöst, in die Mühle geschickt und zu grobem oder feinem Tüarkamehl zermahlen. Der Müller fuhr wöchentlich mit seinem Pferdefuhrwerk durch die Gemein- den, die Püntel (= das Mahlgut) einzusammeln. Der Tüarka wurde für ihn in den Tüarkapüntel (= ein Sack mit der Hausnummer versehen) gefüllt und ein Gröschasäckle (für die Kleie) angebunden. Wenn mit der Schnur ein Türkenlaub mitangebunden war, so wurde damit dem Müller angezeigt, dass man feines Tüarkamehl wünschte. Der usgmacht Tüarkakolpa ( = Kolbenstrunk ohne Körner) wurde zerquetscht und dem Viehfutter, gleichzeitig mit den Blättern, beigemischt oder im Ofen verheizt. Zum Unterschied von den andern umliegenden Gemeinden wurde in Mauren ein weisskörniger Tüarka angepflanzt. Bis in die Zwanzigerjahre behielt der Müller einen Teil des Mehles als Mahllohn, erst später erfolgte Geldzahlung. Gelegentlich wurde auch Wechselwirtschaft betrieben und man säte Fäsa (= Dinkel oder Spelz) vor der Reife des Tüarka in den Tüarka- nacker. Durch das Eingraben des Fösa-Samens, so sagte man, würden die feinen Wurzeln des Tüarka beschädigt und dadurch dessen Reife beschleunigt. Getreidebau Fast ausschliesslich beschränkte sich der Getreideanbau auf den Anbau von Fäsa (= Dinkel), auch kurz nur als «Korn» bezeichnet, als Wintersaat auf ufwärtigem Boda, der durch Handwurf ausgesät wurde. Nach der Reife wurde er mit der Sechla (= Sichel) geschnitten, in Gar- ben gebunden und an luftiger Stelle im Stallgebäude aufbewahrt, ma tuat s'Karn stockna, bis man im Winter Zeit zum Dreschen mit dem Dreschflegel hatte. Der Drei- oder Viertakt einer Dreschergruppe 66
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.