Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

tensteiner Schmiede und Wagner zum Ausdruck. Diese erklärten, eine «schwarze Liste» über all jene führen zu müssen, welche Wagner- und Schmiedearbeiten in Vorarlberg besorgen Hessen und von dort auch diesbezügliche Waren einführten. Diesen sollten von nun an keine Ar- beiten, respektive Flickarbeiten, mehr geleistet werden. Obwohl das Liechtensteiner Volksblatt die weitere Behandlung dieser Materie in ihrer Zeitung nicht wünschte, weil dies nicht im allgemeinen Interesse liege und zudem das Ansehen im Ausland nicht erhöhe, liefen die Le- serbriefe und Entgegnungen bis in den März 1921 und gaben wieder starken innenpolitischen Zündstoff: Sie gipfelten in der Feststellung, dass der Zollvertrag mit Österreich erst «unter Beobachtung einer ent- sprechend langen Frist gekündigt» hätte werden sollen. «Den heutigen Zustand verdanken wir kurz gesagt dem Herrn Abgeordneten Dr. Beck und der von ihm irregeführten öffentlichen Meinung.»" Die posi- tivste und bedeutendste Auswirkung der Diskussion war wohl der Vor- schlag des Volksblattes zur Gründung eines allgemeinen liechtensteini- schen Gewerbebundes, der die Aufgabe hätte, der Regierung wirklich greifbare Vorschläge zu unterbreiten und das Gewerbe zu vertreten." Die «Proskripierten» verteidigen sich damit, «dass dem Tüchtigen freie Bahn» zu geben sei und in Liechtenstein gewisse Reparaturen einfach nicht gemacht werden könnten. Gegen diese Beschuldigung der Untüchtigkeit begannen sich nun auch die übrigen Gewerbezweige zur Wehr zu setzen: Die Barmittel trage man nach Vorarlberg, während man im Inland Schulden mache. Ausserdem lieferte die österreichische Konkurrenz viel billiger, da sie ihre Waren zu niederen Kronenpreisen beziehe und erstaunlich niedere Löhne auszahle. Dagegen müsse man in Liechtenstein auf Grund der teilweisen österreichischen Ausfuhrsperre teueres Schweizer Material beziehen, oder den Österreichern Valuta bezahlen.'00 Das Liechtensteiner Volksblatt unterstrich wiederholt, dass das Ge- werbe tatsächlich unter dem Wettbewerb österreichischer Waren leide. Trotzdem konnten von Seiten der Regierung keine wirksamen Mass- nahmen durchgeführt werden: Der Warenbedarf im Inland war einmal 98 LV, 1. 2. 1921, 5. 1. 1921. 99 LV, 9. 2. 1921. 100 LV, 2. 2. 1921. 100
	        

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