Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

Sagenwelt Aus der Sagenwelt entliehen sind die Drachenlöcher in Balzers-Mäls. «Um dem Ungeheuer abzukommen, wurden am Nordende des Ellber- ges, im sogenannten Laubwinkel grosse Netze gespannt, in die sich das Untier verwickeln sollte.» Dieser Platz heisst heute noch im Volks- munde die «Garnrichte» (37, Hinweis von Dr. A. Frick). Ebenfalls ein Lindwurm («Ungeheure Schlangen mit crocodilrachen, zwei ungeheuren löwen- oder auch Vogelfüssen (adlerklauen), mächti- gen fledermausflügeln und einem stachligen Kamm, ähnlich der Rük- kenflosse mancher grösserer Fische») (45) versteckt sich vielleicht im Wurmtäle und Wurmtalkopf im Guschgfiel (Balzers). «Wurm» wurde allerdings auch für Nattern (Schlangen) gebraucht (27, S. 41). Welches Ungeheuer sich im «Ughür» (Lawenatobel) versteckt oder ob es «dort einfach ungeheuer» ist, bleibt wohl unklar. Auch der Hellbock (Höllbock) in Gamprin dürfte in den Bereich der Sagenwelt gehören. Niedere Tiere Sie sind in unseren Flurnamen nicht so zahlreich vertreten. Am ehesten sind noch die Schnecken (Gastropoda) als feuchtigkeitsliebende Weichtiere (Mollusca) vertreten. So Schneckenbüchel, Planken, Schaan; Schneckenäule, Ruggell; Schneckenhägeler, Schellenberg; Schneckengarten, Vaduz, auf KolleffeTKarte 1756; Sehneckenrütti, Valüna Obersäss und Lawena Triesen. Ist der Egle bei Mauren ein Fisch (Egli = Barsch) oder ein Egel? Weil es sich um kleine Riedgräben handelt, ist wohl eher auf den 15 cm langen Pferdeegel (Haemopis sanguisuga) zu schliessen. Ein Egilgraben ist schon 1507 bei Schaan urkundlich belegt (Egelgraben). Ein Egelmahd an der Spiers gibt es heute noch unterhalb Ruggell. Volksmedizinisch besass vor allem der Blutegel früher grosse Bedeu- tung und wurde noch bis im letzten Jahrhundert eigens gezüchtet. Der Krebs- oder Eschbach ist 1721 auf der ältesten Spezialkarte Liechtensteins vermerkt. Tatsächlich sollen in ihm die Fluss-Krebse 273
	        

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