Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

DIE NACHTFOHLEN 25 Früher liess man in den Rheinauen und im Riet die Rosse frei herumlaufen und weiden. Jetzt geistert dort das Nachtfohlen. Bald setzt es sich unsichtbar auf einsame Wanderer und treibt sie müde, bald lockt es sie, ihm aufzusitzen. Dann schiesst es wie der Blitz in die Nacht hinaus. Wenn der Morgen dämmert, verschwindet es ganz plötzlich, und der Wanderer, der auf ihm geritten, findet sich dann auf einem Streu- schochen oder auf einer Hecke, manchmal auch oben im Dorfe auf einer Holzbeige. Man sagt, dass das Nachtfohlen von Mels her kommt und über den Rhein daherrast. DIE BÜTZE AUF PRADAME Ein paar junge Burschen unternahmen einmal eine Wanderung ins Malbuntal und übernachteten in der Alphütte Pradame. Müde schliefen sie ein, aber plötzlich wurden sie durch ein Geräusch aufgeweckt. Jeder meinte, es komme von einem Kameraden, doch als sie hell wach waren, hörten sie in der Sennhütte Stimmen und ein Gepolter. Als sie hinunterschauten, sahen sie die Bütze am Werk. Sie waren mit Buttern und Käsen beschäftigt. Die Burschen schliefen wieder ein, und am Morgen fanden sie Butter und Käse fertig auf den Gestellen, sonst aber war alles noch am alten Platze. VOM TÄLIBUDEL 27 Jeder Triesenberger Bauer wusste, dass man mit seiner Viehhabe vor Weihnachten Malbun verlassen müsse. Ein Bauer kümmerte sich einmal nicht darum und blieb in seiner Hütte in Kurr. Als er am Abend sein Vieh besorgt und sich zum Schlafen nieder- gelegt hatte, kam ein schwarzer Hund vom Täli herunter und bellte. Der Bauer beachtete es nicht, aber in der Nacht wurde er so geplagt, dass er glaubte, er müsse sterben. Jetzt bekam er es mit der Angst, und 246
	        

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